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Wenn dir das Leben Zitronen gibt…stich halt nicht zu!

„Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus“, lautet ein bekannter Kalenderspruch. Jener Menschen, der mit diesem Spruch wohl am allerwenigsten anfangen kann, hat nun eine 12-monatige Haftstrafe bekommen.

Nur aus einem einzigen Grund, nämlich dem dieser, auf eine schaurige Art schönen Geschichten, würde es sich lohnen – hier, auf dieser Seite – eine Kategorie namens „ORF-Story der Woche“ einzuführen. Wer jetzt noch immer nicht viel mehr als nur Bahnhof versteht, dem sei nur gesagt: „Besser geht’s nicht“ – obwohl sich in ebendiesem Film, sämtliche Zwänge und Phobien ja glücklicherweise in ein Happy End verwandeln. Unsere Geschichte, die das Leben geschrieben hat, kann damit leider nicht aufwarten.

Ein 45-jähriger Metzger attackierte seinen Kollegen mit einem Messer, weil dieser ihn mit Zitronenschlürfgeräuschen (wem hier gerade ein akustisches Bild dazu fehlt, dem geht es vermutlich wie den meisten Menschen die mit der Vorstellung von „Zitronenschlürfgeräuschen“ konfrontiert werden. Wir tun uns jedenfalls schwer) zur Weißglut trieb. Was ihr, als Leser dieses skurril-dramatischen Artikels noch nicht wisst, der Metzgerkollege allerdings schon wusste, ist: Ebenjener weißglühende Metzger leidet an einer ausgewachsenen Zitronenphobie.

Ihr habt noch nie von einer solchen Phobie gehört? Da ging es uns bislang ganz ähnlich. Schließlich kam eine solche im Nicholson’schen Universum nicht vor.

Der Täter, der seinen Kollegen am Lungenflügel schwer verletzte, gab an, darauf vergessen zu haben, überhaupt ein Messer in der Hand gehabt zu haben, als er sich gegen den Kollegen und seine Zitronenenschlürfgeräusche wehrte. Bei der Verhandlung einigte man sich auf 12 Monaten bedingte Haft. Die Verhandlung ging jedoch nicht besonders glatt über die Bühne, da der Angeklagte jedesmal ziemlich heftig darauf reagierte, wenn jemand das Wort Zitrone in den Mund nahm. Dass es einem, bei manchen Wörtern, etwas sauer aufstoßen kann, ist ja hinlänglich bekannt, in einem solchen Fall muss man jedoch von einer Krankheit namens „fokaler Epilepsie“ sprechen.

Foto © Getty Images |  Bernard Van Berg / EyeEm