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Netiwit Chotiphatphaisal – Milchtee gegen die Tyrannei
Ob Hongkong, Bangkok oder Taipeh – die Massenproteste der ostasiatischen Metropolen ähneln einander verblüffend, wenn auch nicht zufällig. Dahinter steckt ein Milk Tea Alliance genanntes Netzwerk.
Milchtee wird überall getrunken, wenn auch überall anders: heiß und stark in Hongkong, on the rocks mit Kondensmilch in Thailand, mit Tapioka-Kügelchen in Taiwan. Aber die Grundingredienz ist überall die gleiche. Und das, sagen die Demonstranten, gilt auch für die Grundingredienz ihres Ziels: Demokratie. Sprache und Forderungen und Kulisse mögen andere sein, aber Art und Weise der Straßenproteste gehen homogen über die Bühne, die jungen Demonstranten tragen Schwarz, die Orte der Aktionen werden erst in letzter Minute sozialmedial bekanntgegeben, Menschenketten bringen Masken und Wasser an die Front, sobald Polizei erscheint. In Hongkong ebenso wie in Bangkok und Taipeh. Kein Zufall, weil international vernetzt. Sie nennen es die Milk Tea Alliance. „Wenn du gegen eine große Macht antrittst, musst du kreativ sein“, sagt Netiwit Chotiphatphaisal (24), Studentenführer aus Bangkok und prominent, seit sich acht Nobelpreisträger anlässlich seiner Troubles mit den Autoritäten für ihn einsetzten. „Milchtee ist niedlich, den mag jeder, der ist auch nicht aggressiv.“ Und Milchtee ist dieser Tage online omnipräsent, als Protestkunst, wo drei Tassen Tee einander zuprosten. Begonnen hatte die Allianz mit einem Twitter-Streit zwischen Thai-Studenten und chinesischen Trollen. Der brachte eine internationale Welle von Memes ins Rollen, in der allmählich Milchtee zum Hauptdarsteller wurde. Ein Schirm, in dessen Schatten eine kommunikative Allianz entstand.
Quelle: Reuters; www.reuters.com/article/us-thailand-china-internet/insta-
star-wars-china-tensions-in-southeast-asia-flare-online-idUSKCN21W11P