Mode
Rap Kollektion
Der gebürtige Iraner Nazar ist einer der polarisierendsten Musiker Österreichs. Auf seinem neuen Album rappt er über Straßenkids, Fashion-Blogger und sein eigenes Modelabel.
Interview: Jean-Claude Mpassy
Lange Zeit war es ruhig um ihn. Doch nach monatelanger Arbeit im Studio ist Nazar wieder bereit für die große Bühne. Sein neues Werk „IRREVERSIBEL“, in dem der Rapper die letzten zwei Jahre seines Lebens Revue passieren lässt, erscheint am 13. Mai und ist sein mittlerweile siebtes Studioalbum. Dass er dabei in gewohnt harter Hip-Hop-Manier mit dem einen oder anderen ins Gericht geht, versteht sich von selbst. Die Musik ist sein Sprachrohr, seine Form von Kunst, in der er schon längst nichts mehr dem Zufall überlässt. Vielmehr kratzt er an der Grenze zur akustischen Perfektion, nicht umsonst wird er von Freunden als akribischer Arbeiter bezeichnet. Ein Ruf, den man sich erst einmal verdienen muss – und ein Lob, dass der 31-Jährige mit Vertrauen und Freundschaft zurückzahlt. Denn seine Entourage ist ihm heilig. „Wer nimmt, muss auch geben“ lautet sein Motto. Ein Leitspruch, den Nazar mit jeder Faser seines Körpers lebt. Kein Wunder also, dass er eigentlich nur eines will: seine Fans beglücken. Und das tut er in Zukunft nicht nur musikalisch.
Als stolzer Junge aus Favoriten kennt der Musiker die Ups & Downs der heutigen Jugend, die von Statussymbolen geprägt wird. Diesen Zustand will er brechen und nimmt die an sich selbst gestellte Herausforderung mit einem eigenen Modelabel an. „La Haine Kidz“ heißt es und spiegelt gnadenlos einen Teil der heutigen Gesellschaft als soziale Zeitbombe wider. Themen wie Solidarität, Gemeinschaft, aber auch Gewalt und ihre Folgen dienten dem Rapper in Anlehnung an den Filmklassiker „La Haine“ als Inspiration. Situationen, die Nazar aus seiner Jugend kennt, in der er sich beispielsweise keine Designerklamotten leisten konnte. Deshalb soll Nazars Kollektion für jeden leistbar sein.
Im Gespräch mit Jean-Claude Mpassy erzählt der Rapstar und Neo-Designer, wann seine erste Kollektion gelauncht wird und warum seine Raps für die Ewigkeit sind.
Siehst du Parallelen zwischen deinem musikalischen und modischen Stil? Ich bin mit Hip-Hop aufgewachsen. Dass man nicht nur die coolste Musik hört, sondern auch am freshsten angezogen ist, verstand sich von selbst. Die Ästhetik war mir in beiden Bereichen immer schon wichtig, wobei sich die Trends in der Mode deutlich schneller entwickeln als in der Musik. Da kann ich heute etwas cool finden, was morgen schon gar nicht mehr geht. Bei meinen Raps ist das anders.
Deshalb auch der Albumtitel „Irreversibel“? Ganz genau! Wir Rapper sind Künstler und haben die große Chance, uns durch unsere Musik auszudrücken, doch genau das beinhaltet auch immer eine Gefahr. Was wir sagen, bleibt für immer und ist nicht umkehrbar.
Mit „La Haine Kidz“ hast du noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer. Was hat dich bewogen, eine eigene Modekollektion zu starten? Hip-Hop hat einen enormen Einfluss auf die -heutige Mode. Große Marken wie Versace oder Balmain haben das erkannt und bauen ihre Kollektionen rund um diesen Lifestyle auf. Leider können sich die Kids das ganze Zeug nicht leisten. Also möchte ich eine Kollektion machen, die leistbar ist, und trotzdem qualitativ hochwertig.
Kannst du uns schon verraten, worauf sich deine Fans freuen dürfen? Wir legen mit einer T-Shirt-Kollektion für den kommenden Sommer los. Später folgen noch Hoodies, Bomberjacken und Caps.
Exklusiv im WIENER: Rapstar Nazar in der besten Streetwear der Saison
Fotos: Mato / Produktion: Sandra Keplinger / Styling: Max Märzinger / Grooming: Sabine Reiter / Redaktion: Jean-Claude Mpassy