Männliche Vorbilder: Das Leben ist ein Film

Korrupte Banker, machtbessene Politiker – sind das die richtigen Vorbilder für einen Mann? Wohl kaum, vielleicht zieht es uns deshalb stets zu den Leinwandhelden.

Einst waren Väter, Lehrer und Führernaturen die Rollenbilder, nach denen sich ein Mann zu richten hatte. Und heute? EU-Abgeordnete, verbrecherische Bankiers und nachrichtensprecher … Wie gut, dass es wenigstens ein paar geniale Leinwand-Kulthelden gibt, an denen man sich aufrichten kann. Darling, wir sind im Kino!

Er ist der Dude, Mann. Er ist einer von den Typen, die das Haupthaar für ihr Alter viel zu lang tragen und deren Bart auch schon mehr als graumeliert ist. Er hängt meistens in seinem unaufgeräumten Junggesellen-Zuhause herum, geht keiner erkennbaren Arbeit nach und kifft soviel, dass er auch untertags eine Sonnenbrille tragen muss, weil ihm das Licht viel zu grell ist, Mann.

Er trägt ein schmuddeliges T-Shirt, Shorts oder Pyjamahosen, Bademantel und Sandalen, manchmal auch eine alte Strickweste. Der Dude schüttet Bier und starke Drinks in sich hinein, erfreut sich an gelegentlichen LSD-Flashbacks und lebt seinen Wettbewerbsdrang beim Bowling aus. Und er ist so weggetreten, dass es ihm nicht einmal etwas ausmacht, in einem Film der notorisch unfähigen Gebrüder Coen mitzuspielen. Deren Streifen The Big Lebowski, eine super-„ironische“ Hommage an alte Raymond-Chandler Verfilmungen wie Tote schlafen fest, rettete die Karriere des Dude-Darstellers Jeff Bridges 1998 aus dem Nichts und führte dazu, dass der heute 61-Jährige seither nur mehr die Rolle des absolut „laid-back“ Jeff Lebowski spielt – sogar in postmodernen Western wie True Grit oder dem Science-Fiction-Flop Tron…