Der Fall Gabalier: Politik und Bevölkerung laufen heiß

Die Diskussion um die Hymne weitet sich immer mehr aus und wird zum Politikum. Politiker, Prominente und die Bevölkerung äußern sich zum Thema – Gabriele Heinisch-Hosek gibt Nachhilfe!

Angefangen hat es mit dem Formel 1 Grand Prix in Spielberg, der für Österreich eine wichtige Sache war und ausgezeichnet über die Bühne ging.

Apropos Bühne: da war doch noch eine „Kleinigkeit“, die sich innerhalb der letzten Woche zum Politikum, das die ganze Nation beschäftigt, entwickelte.

„Volks-Rock ’n‘ Roller“ Andreas Gabalier war auserkoren, die Österreichische Bundeshymne zu trällern und musikalisch meisterte der Steirer diese Aufgabe mit Bravour, doch textlich griff er auf das Original der Hymne zurück und machte (ganz bewusst, wie er in der ZIB 24 Diskussion mit der ehemaligen  Familien- und Frauen-Ministerin Maria Rauch-Kallat, klar stellte) die Heimat nur zu der der Söhne und ließ die Töchter einfach weg.

Die Änderung der Textzeile von „Heimat bist du großer Söhne“ zu „Heimat großer Töchter und Söhne“ wurde aus Gründen der Gleichberechtigung Ende 2011 geändert und gesetzlich verankert. Gabalier, der das Original bevorzugt und sich weigert die Änderung auch in Zukunft anzuerkennen, hat mit seinem Auftritt eine Diskussion entfacht, die nun ganz Österreich beschäftigt. Es finden sich natürlich Für- und Gegensprecher, jüngstes Beispiel ist Gabriele Heinisch-Hosek, die seit März 2014 Bundesministerin für Bildung und Frauen ist, die mit ihrem Post auf Facebook Nachhilfe für den Volksrocker auf Abwegen gibt und sich nach den „Grünen Frauen“ zu Wort meldet. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir uns als Österreicher ziemlich glücklich schätzen können, dass wir in so einer Seifenblase leben, in der solche „Kleinigkeiten“ diskutiert werden müssen und können. Dass solche Debatten jedoch nun Volksabstimmungen zur Folge haben und eine Menge an Steuergeldern verschlingen, darf nicht sein und deshalb sollte man sich diesen Facebook-Post von Andrea Jöbstl, der bis dato mehr als 335 Mal geteilt wurde, gut durchlesen und zu Herzen nehmen.

Betreff – Bundeshymne beim Grand Prix! Sehr geehrte Damen! 

Jetzt spreche ich mal aus, was sich wahrscheinlich 90% der weiblichen Österreicherinnen denken – denn komischerweise habe ich bis heute keine einzige Frau gesprochen, die das anders sieht als ich! 
Wie kommen Sie eigentlich dazu in meinem Namen (da ich lt. Geburtsurkunde dann doch auch weiblich bin) so einen Aufruhr zu starten um Themen, die in Ihrer politischen Prioritätenliste eigentlich ganz hinten stehen sollten!?! 
Seit 2011 beschäftigt das Thema Bundeshymne die Regierung!?! DAS finde ich unverantwortlich!!! Es bedeutet nämlich auch, dass bis heute (2014) tatsächlich Steuergeld für solch absurde Diskussionen ausgegeben werden, obwohl Ihnen 90% der Betroffenen sagen werden dass es darauf nicht ankommt! Die selbstbewusste Frau von heute hat kein Problem damit „Ihren Mann zu stehen“ – im Gegenteil, wir wissen dass wir zum Teil sogar stärker bzw. leistungsfähiger sind als manche Männer! Wir sind auch durchaus in der Lage Job und Familie unter einen Hut zu bekommen, wir lieben laute Konzerte, fahren gerne Auto und trinken gern mal ein Feierabend Bier und schaun dabei auch noch Fußball (und das nicht nur während der WM) oder Formel 1! Gleichzeitig sind wir liebevolle Mütter, fleißige Studentinnen, erfolgreich im Job und gute Partnerinnen – das einzige was dazu nötig ist, ist eine gute Partnerschaft und eine innige Familienbeziehung. Aber ein Titel, eine Anrede oder das Umschreiben der Bundeshymne (welche übrigens auch von einer Frau verfasst wurde!!!) verändern niemals unser Leben! Viel wichtiger wäre es endlich einmal die Kinderbetreuung auszubauen, das Niveau der schulische Ausbildung wieder zu heben um den Müttern das unterrichten zu Hause zu ersparen wenn Sie möchten dass ihre Kinder etwas lernen, für Gleichstellung im Job zu sorgen – und damit meine ich keine Frauenquote – gleiche Chance, gleiche Leistung, gleiche Bezahlung – und aus!
Damit wäre die Diskussion eigentlich schon beendet und jeder könnte dann daran arbeiten wirkliche Veränderung herbei zu führen! 
Aber genau Ihr Verhalten, welches Sie anscheinend als den einzig richtigen Weg betrachten, bringt uns überhaupt in die Lage über dergleichen diskutieren zu müssen – denn durch Ihre skurrilen Forderungen, welche in der Öffentlichkeit nicht einmal Zuspruch erfahren, bringen Sie Frauen in der „realen“ Welt dazu noch härter arbeiten zu müssen, um der Männerwelt zu beweisen (und das nicht weil wir gezwungen sind, sondern wir uns von Ihrem Standpunkt absolut distanzieren wollen!) dass nicht jede Frau sich gleich diskriminiert fühlt, wenn etwas nicht nach ihrer Vorstellung läuft. Nicht jede Frau fühlt sich gleich sexuell belästigt, wenn die Arbeitskollegen Witze machen oder vielleicht sogar mit ihr ausgehen wollen. Nicht jede Frau is sauer wenn der Mann im Haushalt nicht soviel tut wie sie, da er mehr verdient im Job. Nicht jede Frau is sauer dass sie nicht so viel verdient wie ihr Mann – es verdient ein Banker auch mehr als ein Arbeiter…Und nicht jede Frau will Karriere machen – ist das dann das nächste? Soll es keine Frauen mehr geben die es genießen können Vollzeit-Mami zu sein da es nach Ihrem Dafürhalten dann wohl auch ein veraltetes Lebensmodell ist? Die Männer „zwingen“ zu wollen auch daheim beim Kind zu bleiben? Diesen Weg halten Sie für richtig? Beginnen wir jetzt auch Opern um zu schreiben da sie nicht mehr zeitgemäß sind? Sind dann traditionelle Veranstaltungen in den Bundesländern auch bedroht, oder machen Sie vor Brauchtum doch halt? Ist es in Ordnung sich als Frau gegen Familie und für Karriere zu entscheiden, oder wär´s doch besser die „veraltete“ Rolle wahrzunehmen und Kinder zu bekommen? Wo fängt das an, wo führt es hin?
Sehr geehrte Damen – ich bitte Sie nochmals nie wieder in meinem Namen zu sprechen, da ich es mitunter – durch Ihre Handlungen – äußerst peinlich finde, mich in der momentanen Lage Österreichs überhaupt zu diesen Themen äußern zu müssen!
Ich bitte Sie nochmals in sich zu gehen und diesen Weg zu überdenken – was halten Sie davon wirklich an Veränderung zu arbeiten anstatt allen Ihren Willen aufzwingen zu wollen in Angelegenheiten, die so lächerlich sind dass Frau sich dafür schämt!?! Anerkennung erlangt man nicht durch Titel oder Anreden, sondern durch Leistung! Und den Willen dazu sich Anerkennung zu verdienen – in jeder Lebenslage – ja…den Willen dazu……muss jede selber haben!

Mit freundlichen Grüßen,
eine selbstbewusste Österreicherin