Mehr als Haudrauf-Humor: Bud Spencer wird 85

Die Haudrauf-Filme mit seinem Kumpel Terence Hill haben ihn weltberühmt gemacht. Doch Bud Spencer, der am 31. Oktober seinen 85. Geburtstag feiert, hat so einiges mehr erlebt.

Ob die Haudrauf-Filme von Bud Spencer eine schauspielerische Höchstleistung sind sei dahin gestellt, er wurde an der Seite seines Kompagnons Terence Hill mit seine Filmen und Rollen weltberühmt. Der Italiener feiert am 31. Oktober seinen 85. Geburtstag und kann auf ein ereignisreiches Leben zurück blicken – Erlebnisse, die auch der österreichische Filmemacher Karl-Martin Pold in seinem im Entstehen befindlichen Dokumentarfilm „Sie nannten ihn Spencer“ verarbeiten wird.

Was im Frühjahr von ihm zu hören war, klang besorgniserregend: Bud Spencer könne nicht für seine geplante Buchtour nach Deutschland kommen, er liege im Krankenhaus. Inzwischen hat sich der beliebte Schauspieler wieder erholt, wie sein Sohn Giuseppe versichert.

Vom Leistungsschwimmer zum Filmstar

Bud Spencer blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück, das viel mehr ist als Kinnhaken, Kino und Klamauk. Schauspieler, Jurist, Unternehmer, Leistungsschwimmer, Musikproduzent, Erfinder – all dies hätte auf die eine oder andere Weise die Berechtigung, auf seiner Visitenkarte zu stehen. Der Ruhm als Prügelheld in den Haudrauf-Filmen und die Verwandlung in Bud Spencer standen jedenfalls nicht am Anfang seines Wirkens.

Als Sohn einer wohlhabenden Industriellen-Familie in der süditalienischen Metropole Neapel geboren, machte sich der junge Pedersoli in den 1950er-Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister einen Namen. Sogar bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er mit von der Partie.

 

Eigentlich wollte er Chemiker werden, brach sein früh begonnenes Studium aber ab, weil die Familie nach Südamerika ging. Zurück in Rom studierte er einige Semester Jus und kehrte wenig später erneut nach Südamerika – diesmal nach Venezuela – zurück, wo er dann als Automanager arbeitete.

Nachdem er wieder in Italien angekommen war, brachte ihn unter anderem sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, mit dem Showbusiness in Kontakt. 1960 hatte er seine Frau Maria geheiratet, mit der er bis heute zusammen ist. Es war der Beginn der Italo-Western-Zeit und die Kunstfigur Bud Spencer wurde geboren. Wieso eigentlich Bud Spencer? „Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier ‚Bud'“, erklärte der Schauspieler einmal das Geheimnis seines Künstlernamens.

Vier Fäuste für ein Halleluja

Das Erfolgsrezept wäre aber unvollständig ohne seinen Filmpartner der kommenden Jahrzehnte: Terence Hill – gertenschlank und eisblaue Augen. Der eine – Hill – chic, clever und bärenstark, der andere – Spencer – ebenfalls schlagkräftig, gutherzig und immer etwas dickköpfig. Die Erfolge der beiden kamen reihenweise: „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ oder „Zwei Asse trumpfen auf“ füllten in Europa – und nicht nur dort – die Kinos. „Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens“, sagte Spencer bei der Vorstellung seiner Autobiografie „Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme“ vor gut drei Jahren.

Dass Bud Spencer noch immer zieht, beweist auch das große Interesse an der Entstehung eines Dokumentarfilms über ihn. Der Österreicher Karl-Martin Pold arbeitet seit Jahren an der Dokumentation „Sie nannten ihn Spencer“, das der Filmemacher als Web 2.0-Projekt versteht. 2014 bekam der Filmemacher vom Österreichischen Filminstitut eine Entwicklungsförderung.

Mit Einbindung zahlreicher Fans, was Finanzierung durch Crowdfunding als auch die Recherchearbeit und Interviewfragen betrifft, hat Pold bisher in mehreren Etappen Interviews mit Bud Spencer geführt, aber auch mit Freunden und Kollegen des Schauspielers wie Terence Hill, Franco Nero oder dem Schriftsteller Luciano De Crescenzo, der von Spencer in seiner Jugend vor Raufereien beschützt wurde. Mittlerweile zählt die zum Film gehörende Facebook-Seite „budspencermovie“ über 160.000 Fans. Zum Vergleich: Der mehrfach ausgezeichnete Alpenwestern „Das finstere Tal“ hat knapp 9.000 Fans.

Seinen Ehrentag will Bud Spencer daheim in Rom verbringen, wie sein Sohn Giuseppe erzählt. Regisseur Pold wird ihn kurz darauf mit einem Kamerateam in Italien besuchen.

INFO: Film-Site „Sie nannten ihn Spencer“: http://www.budspencermovie.com/; Facebook-Site: https://www.facebook.com/budspencermovie