Die Leitungen der britischen Wettbüros laufen heiß

Wer wird der nächste James Bond?

Die Frage nach Daniel Craigs würdigem Nachfolger schüttelt die Filmwelt durch und rührt auf. Ist die Welt bereit für den ersten 007 mit afroamerikanischer Herkunft – oder vielleicht sogar für eine Frau? Wer thront als nächstes am Agenten-Olymp im Dienste ihrer Majestät der Queen? 

von Sarah Wetzlmayr

Bevor man die Lizenz zum Töten in der Hand halten darf – und in der anderen das obligatorische Glas Martini – muss der künftige James Bond Darsteller zuerst einmal die Lizenz zum Spielen erwerben. Das Punkte hierfür werden zwar nicht von Bond-Chefin Queen Elisabeth selbst vergeben, doch eines steht fest: am Ende kann es nur einen geben. Sehr viel länger gibt sich der James Bond Mime der letzten vier Filme, Daniel Craig, das nämlich nicht mehr – sich mit einem Glas (Martini) die Handgelenke selbst aufzuschneiden, käme ihm eher in den Sinn als nochmal in die Rolle von oo7 zu schlüpfen, wie er in einem Interview mit dem britischen Time Out Magazine zugab. Die Queen war bestimmt „not amused“.

„I don’t give a fuck“

Wer in Craigs Fußstapfen tritt, ist dem 47-jährigen mehr als egal. Als einer der heißesten Anwärter wird Michael Fassbender gehandelt, der ja mit Sherlock Holmes schon ein bisschen Erfahrung im Agententum sammeln konnte. Außerdem gilt der Fassbender ja sowieso als schauspielerisches Universalgenie. Gerade noch Altar Boy, heute im Dienste des heiligen Apfels unterwegs, morgen ihrer Majestät untertan, übermorgen die Weltherrschaft.
Man mag Kandidat Nr. 2 – Tom Hiddleston – unterstellen er wäre zu jung für diese geschichtsträchtige Rolle – wer jedoch sein vermeintliches Bewerbungsvideo gesehen hat – ist sofort von der Wandlungsfähigkeit des jungen Briten überzeugt.

Tom Hiddleston

Tom Hiddleston © Mark Jenkinson/Flickr

Als „too street“ für die Rolle bezeichnete James Bond-Autor Anthony Horowitz Idris Elba. Dafür entschuldigte er sich später dann via Twitter. Elba bleibt auf jeden Fall auch trotz – oder gerade wegen dieser schwammigen Aussage – im Rennen um die Rolle. Obwohl der Bond-Prototyp meistens im klassichen Anzug auf den Straßen dieser Welt im Kampf gegen das Böse unterwegs ist, heißt das nicht, dass hier alles schwarz und weiß bleiben muss. Ex-Bond Pierce Brosnans Segen hat Elba in jedem Fall.

Idris Elba

Idris Elba © Spectrecom Studios

Mit der Lizenz zum Schmusen

Die möglichen Bond-Kandidaten Benedict Cumberbatch, Jude Law und Chris Hemsworth haben eines gemeinsam: ihr Sex-Appeal bewegt sich eher im Bereich der Kuschelrock-Romantik. Man möchte ihnen eher den Hund zum Aufpassen anvertrauen, als ihnen das Schicksal eines ganzen Landes in die Hände zu legen. Augenschmaus ja, trotzdem würde man ihnen ihren Martini lieber mit einem Schuss Milch servieren bevor sie eventuell einen abfeuern müssen.

Chris Hemsworth

Chris Hemsworth © Gage Skidmore/Flickr

Etwas anders ist es da um den rothaarigen Schauspieler Damian Lewis bestellt. Glaubt man den wettwütigen Briten, die bereits im Juni 2015 auf Lewis gesetzt haben, ist er die unumstrittene Nummer eins. Der Homeland-Star bringt alles mit, was sich die breite 007-Fangemeinde von ihrem Bond erwartet. Er hat genug Sex-Appeal, aber nicht zu viel, er ist anders, aber nicht zu sehr, ist überlegen, sophisticated und strahlt Raffinesse aus – und das alles in moderater Menge.

Damian Lewis

Damian Lewis / screenshot

Die Frage nach dem Bond-Boy…

… stellt sich, wenn der erste weibliche Geheimagent mit der Nummer 007 über die Leinwand huscht. Wird von Kenner-Seite zwar als sehr unwahrscheinlich gehandelt – und doch machen Gerüchte über Panem-Star Jennifer Lawrence als Hauptrolle im neuen Agentenstreifen nach Ablauf der Ära Craig die Runde. Erfahrung im körperbetonten Nahkampf bringt die junge Schauspielerin auf jeden Fall mit. Und nachdem Namen ja sowieso wir Grabsteine sind, könnte man sich auch hier mit eventuellen Änderungen arrangieren. Nachdem das geklärt ist, bleibt eigentlich nur noch die Frage nach dem Bond-Boy. Hier käme dann vielleicht Milchbub Chris Hemsworth wieder ins Spiel.

„Mein Name ist Harry…äh…Daniel“

Und ganz ehrlich – Daniel Radcliffe wird immer der Junge mit der Narbe bleiben, James van der Beek sich niemals aus der Haut des dauerpubertären Dawson aus Dawson’s Creek herausschälen können, aber Daniel Craig hat längst nicht genug Martini getrunken um sich die Rolle voll und ganz einzuverleiben. Also – das Rennen um eine der begehrtesten Rollen im Filmbiz ist eröffnet. Und das ist auch gut so.

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