The world according to Mr. Bernhard (ist keine gute)
Thomas Bernhards Karte des Hasses
Wer sich zufällig auch schon einmal gedacht hat, dass Wien eine „Genievernichtungsmaschine“ ist, sollte sich diese Europakarte Thomas Bernhards mal etwas genauer ansehen. Ein wenig Grant für zwischendurch.
von Sarah Wetzlmayr
„Thomas Bernhard hätte geschossen“ heisst ein bekanntes Kabarett von Georg Schramm. Und das hat er auch. Verbal, naturgemäß. Scharfzüngig und direkt gegen alles was ihm im Moment nicht in den Kram gepasst hat. Gegen Wegbegleiter, gerne auch gegen Menschen aus der Literaturszene, aber auch gegen Städte. Nicht viele Orte hielten dem strengen bernhardschen Kriterienkatalog stand. Die meisten rutschten durch und tragen jetzt den Hate-Stempel in der Handschrift des grantigsten Grantlers der österreichischen Literaturlandschaft. Und die ist zugleich eine Landschaft des Hasses und der abgestempelten Orte. Welche das sind, hat der Suhrkamp Verlag aus dem Gesamtwerk Bernhards herausgesucht und in einer interaktiven Google Maps-Karte zusammengefasst.
Architekturscheußlichkeiten
Städte in Deutschland, der Schweiz und naturgemäß auch in Österreich finden sich auf dieser Karte der Beschimpfungen. Es ist eine Reise der Grantigkeit auf die man sich hier beim Durchklicken begibt. So ist in Graz „der Stumpfsinn zuhause“, in Salzburg verortet Bernhard nur „Architekturscheußlichkeiten“ und Wien ist sowieso eine „furchtbare Genievernichtungsmaschine“.
Naturgemäße Suderei
Jeder kennt es, man meckert hin und wieder gerne einmal über die Stadt in der man lebt. Wien bietet hier oft erstaunlich viel Potential für Suderei. Aber in keinem Beisl dieser Stadt findet das auf solch elaboriert grantige Weise statt, wie es Thomas Bernhard über Jahrzehnte betrieben hat. Diese Karte ist ein großartiger Reiseführer für wahre Hater und temporäre Grantler, für Liebhaber der bernhardschen Sprache und Bernhard-Neulinge.
Durchklicken kann man sich hier.
Für alle die das Berhard-Fieber packt, geht es hier zur Website des Suhrkamp-Verlages.