KULTUR

Voodoo Wuzzi

Voodoo Jürgens will mit seiner Musik vor allem eines: Geschichten erzählen. Ob seine Songs dabei das echte „Wiener Lebensgefühl“ einfangen oder dem sogenannten „Neuen Austropop“ zuzurechnen sind, ist ihm eher wurscht.

REDAKTION: S. WETZLMAYR, H. KROPIK

UDOS ZAUBER. Der Musiker Voodoo Jürgens bewegt sich mit seiner Musik auf bisher noch ziemlich unbekanntem Terrain, in einer Ecke nämlich, in der sich Voodoo-Zauber und Udo Jürgens auf seltsame Art und Weise begegnen. Doch diese Ecke ist mittlerweile ziemlich gut ausgeleuchtet, und der Sänger, der sich selbst vor allem als Geschichtenerzähler sieht, längst kein Unbekannter mehr. Mit seiner Musik, die irgendwo zwischen Wiener Lied, Folk und Rock’n‘ Roll changiert, trifft er nicht nur den Nerv der Zeit, der sich in den letzten Monaten ein flauschiges Kostüm namens „Neuer Austropop“ zugelegt hat, sondern schaufelt sich gleichzeitig auch seinen ganz eigenen Weg abseits bereits beschrittener Pfade. Im Schaufeln hat er übrigens Übung, hat er doch schon mal auf dem Friedhof gearbeitet. In die Ränge des Austropop möchte er sich ohnehin nicht einreihen – die überlässt er weiterhin Ambros und Danzer: „Es ist in Österreich immer so, wenn irgendwas ein bisschen größer ist und aus Österreich kommt – dann ist es halt Austropop. Austropop ist für mich das, was Ambros, Danzer und die alle gemacht haben. Es ist eine Ära, die vorbei ist. Dieses Nationale, damit fang ich wenig an.“

Die Ideen für seine Songs entstehen vor allem beim Durchwühlen der Vergangenheit, der Sprache seiner Eltern und ihrer Bekannten. Und so treffen auf Voodoos Konzerten FM4-hörende Maturanten auf 60-jährige Pensionisten. Voodoo Jürgens hat aber nicht nur als Vorband von Wanda die großen Konzertbühnen bespielt: „Als ich begonnen hab, hab ich auch viel in Beisln gespielt, und da sitzen dann halt nicht die FM4-Hörer drinnen, sondern die Stammdrangler. Es war spannend zu schauen, ob sich das für die auch ausgeht.“ Es ging sich aus. Und es wird sich auch am 7. Oktober bei der Veröffentlichung seines Debütalbums „Ansa Woar“ im Wiener Flex wieder ausgehen.

ANSA WOAR

Nur das ganz gute Zeug, eben die „Ansa Woar“, bekommt man beim gleichnamigen Debütalbum auf die Ohren geklatscht. Voodoo Jürgens gräbt nicht nur Tote aus, mit seinem typischen Dialektgesang gräbt er sich auch tief in die Wiener Seele und besingt „Alimente“, „Weh Au Weh“ und natürlich die „Gitti“.

Foto: Wolfgang Bohusch