KULTUR

2017: Ich seh weiß!

Sarah Wetzlmayr

Für das kommende Jahr sehen wir weiß. Und das verdanken wir in erster Linie den Rapper Yung Hurn. 

von Sarah Wetzlmayr

2016 wurde nach und nach immer mehr zum Jahr der Schwarzmaler. Aus guten Gründen, die wir kennen und hier nicht nochmal breitzutreten brauchen. Doch für 2017 sehen wir eindeutig weiß und das hat nicht nur, aber auch ganz entscheidend, mit der österreichischen Rapszene zu tun. Das im deutschsprachigen Hip Hop tonangebende JUICE-Magazin kürte nämlich den Wiener Rapper Yung Hurn und seine Single „Bianco“ zur Nummer 1 der Deutschrap-Singles des Jahres. Yung Hurn weist damit die deutsche Hip Hop-Combo „Beginner“ mit ihrer Comeback-Single „Ahnma“ auf Platz 2 zurück. Bereits 2015 mischte er mit „Nein“, einem der wohl umstrittensten Tracks dieses Jahres, den österreichischen Rap auf. Ob er wirklich rappen kann? Keine Ahnung. Aber niemand umarmt eine Vase so schön wie er und inszeniert eine halbleere Flasche Stoli mit solch hingebungsvoller Zuneigung. „Nein“ ist Lebensbejahung pur – genauso wie ein halbleerer Stoli eigentlich „Ja“ zum Leben sagt. Hübsch in „Nein“ verpackt, versteht sich.

„Die Scheiße ist weiß / Mein Handy ist weiß / Mein Igel ist weiß / Die Schuhe sind weiß.“

Obwohl anfangs niemand verstehen konnte, was sich in dieser nur schwer durchschaubaren Wolke des Cloud Rap, die sich schon 2015 immer mehr ausdehnte, eigentlich so abspielt, ging im Kopf des jungen Rappers, der auch schnell zum Kopf dieser Gruppierung wurde, so einiges vor: Nicht umsonst hat er sich mit seinem neuen, von Rin co-produzierten Song „Bianco“ in die Tradition des „Koksliedes“ eingegliedert. Man denke nur an Danzer und auch natürlich auch an Falco. Apropos Falco, im Rahmen der von der Red Bull Music Academy organisierten „Woche für Falco“, die von 23. bs 29 Jänner stattfindet, gibt Yung Hurn den wohl mit Bedacht gewählten Headliner. Schleppt euch also dorthin und gebt euch den verschleppten Beats von „Bianco“ hin. Aber nur denen, hört ihr!