AKUT

Das Ende von Excel

Sarah Wetzlmayr

Es gibt sie, diese Grenzgänger. Diejenigen, denen das Bekannte nie genug ist und die deshalb immer tiefer in noch nie zuvor beschrittenes Gebiet vordringen müssen. Astronauten sind solche Menschen. Und Hunter Hobbs. 

Es gibt zwei Arten von Tabellen um die kein Mensch herumkommt: Größentabellen beim Kleidungs- und Schuhkauf („Du bist eine 44!“) und Excel-Tabellen jeglicher Art. Selbst der Waldorf- und auch der Montessorischüler kommen an letzterer Tabelle nicht vorbei. An der ersten übrigens auch nicht, es sei denn Schuhe und Hose werden daheim selbst angefertigt. 80% der Excel-Benutzer haben sich vermutlich auch schon mal gefragt, wo diese unendliche digitale Tapete denn eigentlich aufhört (ok, die Montessori- und Waldorf-Schüler vielleicht nicht, die mussten weiter an ihrem Jute-Hemd weben). Doch kaum einer ist wohl tatsächlich schon einmal auf die Idee gekommen, dieser Frage wirklich auf den Grund zu gehen – sich so tief in die Abgründe Excels zu stürzen. Bis zum Jahr 2017.

Der Youtuber Hunter Hobbs hat es nämlich getan: Er hat sich per Pfeiltaste in die Untiefen Excels begeben – Schritt für Schritt und Kasterl für Kasterl – und dafür exakt 9 Stunden, 36 Minuten und 10 Sekunden gebraucht. Eine Gratwanderung. Ein Balancieren am Rande der geistigen Zumutbarkeit und doch von Forschergeist und dem unendlichem Willen Grenzen auszuloten angetrieben. Oder so. Aber immerhin: Hobbes beweist ein gewisses Talent zur Selbst-Reflexion: „Die dümmste Herausforderung, die jemals wer bewältigt hat“. Dennoch bleiben es 9 Stunden – 9 Stunden in denen man seine Entdeckerfreude so viel schöner hätte befriedigen können.