KULTUR
Rainer von Vielen
Seit Jahren liefert Rainer von Vielen mit seiner gleichnamigen Band sensationelle Alben ab und spielt regelmäßig geniale Konzerte – aber warum interessiert das in Wien niemanden, verdammt noch mal?
Ärger: Hannes Kropik
Gestern, Donnerstag, war es wieder einmal so weit: Rainer von Vielen live im B72. Im halbvollen B72. Wer da war, hatte Platz zum Tanzen. Wer nicht da war, ist selbst schuld!
Jahr für Jahr beehren Rainer von Vielen Wien (und manchmal auch die anderen Bundesländer), seit Jahren war jedes Konzert G-E-N-I-A-L! Aber die Frage, auf die ich keine Antwort habe: Warum platzt der Club nicht aus allen Nähten? Nein, die Frage ist eigentlich: Warum ist die Stadthalle nicht wie zwei Tage zuvor bei den Fantas restlos ausverkauft?
Erstmals aufgeschlagen haben die Allgäuer vor zwölf Jahren, als sie mit „Sandbürger“ den zweiten Protestsongcontest gewonnen haben. Seit damals sind mehrere Alben erschienen, zuletzt beim deutschen Branchenprimus Motormusic. Rainer und Mitsch Oko, sein kongenialer Partner an der Gitarre, haben schon Musik für einen „Tatort“-Krimi geschrieben und fürs Theater Basel Dürrenmatts „Besuch der alten Dame vertont.“
Aber vor allem live sind sie eine unschlagbare Macht, egal, ob sie wie die Irren andrücken oder sich zwischendurch ruhigere Momente gönnen. Okay, stilistisch lassen sie sich nicht festnageln. Volles Rockbrett, ja, aber bitte der mit der akustischen Gitarre; HipHop, klar, aber dann bitte mit der Ziehharmonika (Sidos „Mein Block“ kann eigentlich gar nicht anders denn als Volksmusikgeschunkel dargebracht werden), dann wieder Funk und natürlich immer wieder Rainers tibetanischer Obertongesang. He, es gibt sogar ein Lied über eine Katze! Das ist alles so unpackbar gut, Leute! Warum geht ihr da nicht hin und feiert, feiert, feiert? Tanzt eure Revolution, verdammt noch mal!
Machen wir´s bitte so: Schaut mal auf seine Homepage, checkt euch die neue CD „Überall Chaos“ (die am 3. Februar erscheinen wird). Und das nächste Mal seh´ ich euch bei Rainer von Vielen. Ihr werdet es nicht bereuen, schwöre! Zum Schluss eine wichtige Message aus meinem persönlichen Lieblingssong „Leben den Lebenden“: „Leben den Lebenden, Liebe den Liebenden – und ein YEAH! auf die innerlich lebendig Gebliebenen!“