KULTUR

10 Ravehymnen aus den frühen 90ern

Im Rahmen unserer Berichterstattung über „25 Jahre Techno in Wien“ haben die Techno-Protagonisten der ersten Stunde und LOOP-DJs Pure, Dan Lodig sowie Glow die ultimative Rave-Tracklist erstellt, Michael Grasberger aka DJ Mushroom hat sie für uns kommentiert.

3 PHASE feat. DR. MOTTE: Der Klang der Familie (1992)

DER Berliner Technoklassiker schlechthin. Untenrum eine düstere Acid-Bassline, hoch oben eine metallisch flirrende Geigenmelodie, fräste sich dieser Track unauslöschlich ins Raverhirn.

UNDERGROUND RESISTANCE: Sonic Destroyer (1991)

Ein gnadenloser Detroit-Slammer, der bei aller Darkness und Härte auch noch groovt wie die Hölle. Underground Resistance waren sowieso die Größten. For those who know.

JOEY BELTRAM: Energy Flash (1990)

Peitschende Clapsounds, ein in Bodennähe dahinwabernder Bass, eine bohrende Eintonmelodie und eine verhallte Simme, die „Ecstasy, Ecstasy“ flüstert, das sind die Zutaten für einen der magischen Momente der Technogeschichte.

APHEX TWIN: Digeridoo (1992)

Bevor er sich im Fricklertum verlor, schenkte uns Richard D. James einige herausragende Dancefloortracks. Hier erweckte er über einem mit Dschungelgeräuschen gespickten Breakbeatgerüst ein düster-bedrohliches Acidmonster zum Leben.

SPEEDY J: Pullover (1990)

Eine infantile, sich über 5 Minuten unerbittlich wiederholende elektronische Trötenmelodie, unterlegt von einem immer wieder leicht modulierten Drumbeat. Schlachtgesang der Rotterdamer Fußballfans.

ROTTERDAM TERMINATION SOURCE: Poing (1992)

Der sich über 5 Minuten unerbittlich wiederholende „Poing“-Klangeffekt des Grashüpfers Flip aus „Biene Maja“, unterlegt von einem brutalen Roland 909-Drumbeat. Ein früher Gabber-Hit und – erraten – beliebt bei Rotterdamer Fußballfans.

T99: Anasthasia (1991)

Wenn Wagners Walküren auf Galopp beschleunigen…Ein nicht gerade subtiler belgischer Raveknaller, der anno 91 von Hütern den guten Geschmacks gerne als Argument gegen Techno ins Treffen geführt wurde.

N.R.G.: I Need Your Lovin‘ (1992)

Man nehme eine 1980er Synth Pop Ballade, fette sie mit einer pumpenden Bassline und rasanten Breakbeats auf, fertig ist die Hymne, die den Ravern die Tränen aus den glasigen Augen trieb.

THE HYPNOTIST: The House Is Mine (1991)

Ein schizophrener Track, in dem ein von discoidem Scatgesang begleiteter Pianoloop (geklaut von Richie Havens „Going Back To My Roots“) und düstere Technopassagen alternieren. Absoluter Klassiker.

MOBY: Go (1991)

Mobys Technoversion von Angelo Badalamentis „Twin Peaks“ Soundtrack sorgte für Gänsehaut am Dancefloor.

ILSA GOLD: UP (1993)

Der erste Ravehöhenflug aus Wien, den damals alle liebten, und der sich bis heute seinen naiv-poppigen Charme bewahrt hat. Let’s go!

Bild: Jeff Mills, Mitbegründer der legendären Technoformation Underground Resistance, hier bei einem DJ-Gig im Wiener Gasometer, 1993. (c) Stephan Doleschal / doleschal.at