AKUT

Diese Woche hassen wir…

Sarah Wetzlmayr

…den April, der macht was er will!

Es ist eine aufg’legte Gschicht, wenn man im April über das Aprilwetter schimpft. Und dennoch würden wir dem April heute gerne eine auflegen. Was mit Rekordhitze im März begonnen hat, hat sich jetzt nämlich in unendlich graue Tristesse verlaufen und uns ein eiskaltes Händchen in den Nacken gelegt, das uns davon abhält das zu tun was wir wollen. So ist das nämlich in einer Beziehung, wie auch in einer Freundschaft: Wenn einer immer nur das tut, was er will, schaut der andere irgendwann mal ziemlich grantig drein. Wir erinnern uns hier gerne an Tom und Jerry – und wissen ja, wie das Folge für Folge ausging.

Apropos, ausgehen. Das ist im April ja auch so eine Sache – auf der einen Seite drängen einen Frühlingsgefühle, die Tatsache, dass die Wohnung bei natürlichem Licht auf einmal total dreckig aussieht, wie auch der natürliche Trieb danach im Freien Alkohol zu konsumieren, auf die Straßen und selbstverständlich auch in all die herrlichen Grünoasen der Stadt. Andererseits, „schaut von da hinten schon ein bissi ein Wetter her“ und man hat, ob des endlosen kalten Winters, kein Neocitran mehr daheim. Die wunderschöne Radtour durch die Innenstadt, mit all ihren kleinen Schanigarten-Zwischenstopps zu einem Kampf gegen Windmühlen wird (ok, eigentlich nur zu einem Kampf gegen den Wind, Windmühlen klingt aber wesentlich spektakulärer). Und das Ganze wird zu einer geschobenen Partie. Aber genau das ist ja der April ohnehin – pure Lügenpresse, nur ohne Presse, aber dafür mit doppelt so viel Lüge. Wer mit diesem gemeinen Akt der Schiebung nicht klar kommt, der sollte größere Ausflugspläne am besten verschieben. Auf Juni oder Juli wenn man sich selbst dazu entscheidet baden zu gehen und das nicht dieser Wettergott – wie auch immer der ausschaut (vielleicht ist es auch eine Göttin, die so ausschaut wie eine der beiden Frauen aus der Philadelphia-Werbung) – für einen tut.  Wir hassen den April, weil er all die wunderschöne Motivation, die wir vor uns auf dem Tisch ausgebreitet haben mit einem hässlichen, kalten Windstoß runterpustet und dann mit grindigen, dicken Regentropfen darauf herumtrampelt. Wir stopfen derweil unsere coolen, neuen Sneakers aus, weil wir damit vom ekelhaftesten aller April-Regengüsse überrascht wurden und würden ihm aber am allerliebsten das Maul stopfen – diesem April!

Foto © Rolf Schulten/ullstein bild via Getty Images)