Mode
Mode mit Wert
Wir fragten 5 Kreative nach dem Wert, der in ihrem Leben am wichtigsten ist, und kleideten sie passend ein.
Fotos: Irina Gavrich
Styling: Max Märzinger
Grooming: Christine Akbaba / Fresh
Redaktion & Produktion: Sandra Keplinger
GROSSZÜGIGKEIT
Marco Dessí wählte das Thema als Gegenpol zur Knausrigkeit. „Ich habe in meinem Umfeld immer Großzügigkeit erfahren – auch wenn es mal um offene Telefonrechnungen ging. Ich konnte mich immer darauf verlassen, dass jemand für mich einspringt.“ Das zurückzugeben ist ihm wichtig: „Ich verstehe Großzügigkeit aber nicht nur im materiellen Sinn: Auch die Großzügigkeit Fremdem gegenüber ist etwas, das wir mehr brauchen.“ Also schicken wir Marco Dessi mit einem Riesensmiley ins Rennen.
MARCO DESSÍ (39), Möbeldesigner
Der Südtiroler studierte Industrial Design an der Angewandten und gründete 2007 sein Designstudio in Wien. Er beschreibt seinen Stil als praktisch und kooperativ, das Handwerk steht im Vordergrund. Zusammenarbeit mit Wittmann, Lobmeyr, Augarten u.v.m.
AUFRICHTIGKEIT
„Da habe ich mir ja ein fades Thema ausgesucht“, lacht der Koch.Alexander Kumptner umgibt sich gerne mit aufrichtigen Menschen – anscheinend macht das kreativ und erlaubt produktives Arbeiten. Auch seine Gerichte seien aufrichtig. Gibt es denn unaufrichtige Küche? „Ja, natürlich! Wenn es gut aussieht, aber nicht schmeckt.“ Die modische Auswahl fiel auf einen straighten Anzug von Wendy & Jim – keine falschen Versprechen, keine Schnörksel.
ALEXANDER KUMPTNER (32), Koch
Er lernte bei Werner Matt und arbeitete mit Reinhard Gerer. Der Küchenchef der Albertina Passage ist für seine auf Holzofen gegrillten Steaks bekannt. Er moderiert die Kinder-Koch-sendung „Schmatzo“ im ORF und ist Juror bei der ZDF-Show „Küchenschlacht“.
GELASSENHEIT
Für Moritz Winkler ein Wert, den man sich aktiv erhalten muss. „Gelassenheit würde in größerem Sinn in vielen Bereichen guttun, egal ob in der Weltpolitik oder im Geschäftsalltag. Im Moment fehlt ein etwas gesetzterer, abgebrühter Zugang, zu viele Entscheidungen werden aus Panik und Angst getroffen.“ Was hat das bunte Hemd mit all dem zu tun? „In überzeichnetem Sinn ist es ein Happy Place, der diese Gelassenheit schaffen kann. Würde ich nicht auf dem Hemd tragen, aber im Herzen.“
MORITZ WINKLER (38), REGISSEUR
Er absolvierte die London Film School und arbeitet seitdem als Regisseur und Produzent für Werbespots, Dokumenta-tionen und Musikvideos. Er arbeitet u.a. mit Nazar, Joyce Muniz und Raf Camora.
VERÄNDERUNG
Peter Legat sieht sie als einzige Konstante im Leben. „Alles verändert sich. Ich fühle mich in diesem Outfit auch sehr verändert.“ Würde er so einen Pulli (geziert von orange Punk-Köpfen, deren Irokese aus einem Fragezeichen geformt ist!) auch im täglichen Leben tragen? „Eher nicht, aber auf der
Bühne jederzeit.“
PETER LEGAT (57), MUSIKER
Gründer und Mastermind des legendären Acid-Jazz-Ensembles Count Basic. Er ist außerdem umtriebiger Studiomusiker, Komponist und Produzent. Zurzeit unterrichtet er am ipop Institut für Popularmusik Gitarre und Komposition.
LEICHTIGKEIT
Philipp Hochmair ist viel unterwegs und schleppt ungern Ballast mit sich. „Ich lebe nach dem französischen Sprichwort: ,Pierre qui roule n’amasse pas mousse‘ – ein rollender Stein setzt kein Moos an. Je beschwerter mein Leben ist, desto unwohler fühle ich mich. Je leichter es ist, desto froher bin ich.“ Hat sich die Leichtigkeit im Outfit wiedergefunden? „Ich fand es angenehm zu
tragen, es war schön leicht und eckig.“
PHILIPP HOCHMAIR (42),
SCHAUSPIELER
Der Wiener studierte Schauspiel am Reinhardt Seminar unter Klaus Maria Brandauer und war langjähriges Ensemblemitglied des Burgtheaters. Momentan spielt er „Werther!“ im Berliner Ensemble und ist in der ORF-Serie „Vorstadtweiber“ zu sehen. Sein neuester Spielfilm „Kater“ hatte vor Kurzem Premiere auf der Berlinale.