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Der Tränen-Trailer – Die einfachste Art zu reisen

Spießig sieht anders aus. Der obercoole Teardrop-Trailer reduziert Caravaning auf das Wesentliche: die Freiheit. Und hat damit schon viele neue Anhänger gefunden.

Text: Anneliese Ringhofer

Der Wohnwagen wurde in den 1970er-Jahren in unseren Breiten zum Inbegriff der Spießigkeit. ­Sichtete man hierzulande auf der Autobahn ein fahrendes Refugium, waren diese meist mit deutschen Kennzeichen versehen. „Die knausrigen Deutschen, sind’s schon ­wieder unterwegs zum Sparurlaub und blockieren unsere Straßen mit dem Trumm“, lautete gemeinhin der Alpentenor.

Die einfachste Art zu reisen, mit dem höchstmöglichen Maß an Komfort: der Teardrop-Trailer von Procamp. Hier wird er von einem Jeep gezogen. Foto: (c) Hersteller

Dabei ist diese Art des touristischen Reisens bar jeglicher Spießigkeit entstanden: 1858 kam der Brite Dr. Gordon William Stables auf die Idee, mit einer „Land Yacht“ durch England zu touren, um so seine Unabhängigkeit und Freiheit genießen zu können. Der aus Mahagoni und Ahorn gezimmerte Anhänger, genannt „The Wanderer“, wog 2 Tonnen und wurde von Pferden gezogen. Er beherbergte einen Salon inklusive Flügeltüren, Schlafsofa, Ofen und Wasserstelle – damit ähnelte er dem, was wir heute als Wohnwagen kennen, weshalb er als erster Wohnwagen der Welt in die Annalen einging.

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Ein kleines Zuhause für den flexibel Urlaub, top ausgestattet – mit Bett für zwei Personen, einer Küche, Warmwasser, Heizung und Solarmodul. Foto: (c) Hersteller

Das deutsche Pendant zum englischen „Reisewagen“ wurde 1931 von Arist Dethleffs konstruiert: das „Wohnauto“. Während in Europa erst mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 1950ern bis 1970ern Reisen mit dem Wohnwagen boomte, waren Trailer in den USA bereits seit den 1930er-Jahren populär. Besonders beliebt: der Teardrop-Anhänger zum Selbstbauen. Als in den 1990ern alte Pläne davon auftauchten, feierte das Miniheim auf Rädern ein Comeback, das bis auf das europäische Festland rollte.

Der Hersteller Procamp bietet auch individuelle Anfertigungen an. Dieses Modell nennt sich – nomen est omen – Bushcamp Camou. Foto: (c) Hersteller

Campen und Caravaning liegen heute im Trend, man setzt wieder auf spartanische Heimeligkeit statt Luxushotels. Das beobachtete auch Martin Dravecky, Gründer der Firma Procamp mit Sitz in Presov, Slowakei. 2010 beschloss er, die kleinen Teardrop-Trailer in der Werkstätte seines Vaters, Spezialist für Anhänger und Wohnwägen, zu produzieren. Mit Erfolg. Heute reicht die Modellpalette vom Ultraleichtgewicht mit 230 kg bis zum voll ausgestatteten Offroader mit 650 kg, die Miniwohnwägen sind mit fast jedem Fahrzeug zu ziehen und man benötigt dafür nur die Führerscheinklasse B. Die kleinen Alleskönner bieten eine komfortable Liegefläche für zwei Personen.

Verspiegeltes Modell namens Alpha mirror. Foto: (c) Hersteller

Es gibt die Möglichkeit einer Cargo-Variante mit multifunktionaler ­Nutzungsmöglichkeit oder eines Vollausbaus mit Küche, Warmwasser, Heizung, Solarmodul und weiteren vielsei­tigen Zusatzausstattungen nach Kundenwunsch. Zusätzliche Wohnflächen bieten Anbauten wie Vorzelt oder Markisen. Camper können damit durchaus einen zweiwöchigen Urlaub genießen.

Der Teardrop-Trailer Bushcamp wird hier detailliert vorgestellt, auch an Moskitonetze in den Fenstern wurde gedacht:

Infoporn Teardrop-Trailer
Hersteller: Procamp
Design: Martin Dravecky
Kabinen: 2-2,5 m lang und 1,5 m breit , Bettgröße immer 2 x 1,5 m
Ausstattung: Bett, Küche, Warmwasser, Heizung, Solarmodul
Gewicht: vom Ultraleichtgewicht mit 230 kg bis zum voll ausgestatteten Offroader mit 650 kg
Anforderung: Führerschein Klasse B
Preis: zwischen 8.000 und 17.000 Euro für Standardmodelle
Infos und Vertrieb in Österreich: miniwohnwagen.at