Mode

Man of Stil: Werbeguru Luigi Schober

Lässt auch Mode nicht kalt: Luigi Schober, Mastermind unter den Wiener Werbern, kleidet sich aber lieber klassisch. Warum sein modisches Must-have das Gilet ist, erzählt er im Gespräch mit dem WIENER.

Interview: Alex Pisecker / Foto: Maximilian Lottmann

Wann und durch wen gab es die ersten Berührungspunkte mit Mode?
Meine Oma bestellte mir im zarten Alter von drei Jahren einen dreiteiligen Maßanzug mit Kamelhaarmantel beim Schneider. Dazu gab es kleine Maßschuhe. Ich war etwas overdressed für Neckenmarkt (Bgld). Um mein Studium zu finanzieren, arbeitete ich als Model für Pierre Cardin und organisierte die Markteinführung der Marke in
Österreich.

War Mode für dich auch Rebellion?
Nicht wirklich. Ich tendierte immer zu klassischer Mode. Bei den Piaristen war das auch eher der Dresscode. Natürlich trug ich damals auch Levis und Boots. Im Minoriten-Internat gab es übrigens die ersten Berührungen mit dem Schauspiel. Wir hatten dort einen Coach vom Burgtheater.

Man of Stil Luigi Schober im Kleinod in Wien 1. Er trägt: Hemd mit Manschettenknöpfen, Sakko, Gilet und Schuhe alles nach Maß, in Off-white, Seidenkrawatte mit Streifen in Mauve, Jeans Versace. Foto: (c) Maximilian Lottmann

Welche Bedeutung hat Mode in deinem täglichen Leben?
Kleidung hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Ich hab immer extrem viel Geld dafür ausgegeben. Ich liebe Gilets. Mein Vater war Bürgermeister und Weinbauer in Neckenmarkt. Bürgermeister tragen immer Dreiteiler. Nachdem ich auf meine Kleidung sehr achte und sie gut pflege, besitze ich sie jahrzehntelang. Kaschmirmäntel von namhaften Marken hab ich an meine Söhne weitervererbt. Nachhaltigkeit suche ich bei den Materialien, der Produktion, die zum größten Teil hier in Österreich passiert, und ich hebe alles auf.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen deinem Beruf und deinem Look?
Selbstverständlich – Topkunden werden eingekleidet. Kleidung ist Macht und ein elementarer Bestandteil des Personal Branding. Natürlich habe ich mir schon in frühen Jahren einen klassischen Stil zugelegt, wie man an meinen ungefähr 30 weißen und ebenso vielen schwarzen und Nadelstreif-Anzügen, ausnahmslos mit Gilet, die ich mit Borsalinos kombiniere, erkennen kann. Für mich ist Stil die Harmonie aus Form und Funktion.

Wie findest du die derzeitige Mode?
Ehrlich gestanden hab ich ein Problem mit der heutigen Mode. Alles sieht ziemlich gleich aus, eine recht einheitliche Masse, der jegliche Individualität fehlt. Für die Freizeitklamotten der heutigen Zeit braucht man eine Modelfigur und man muss erkennen können, dass sie teuer sind – nur dann schaut es gut aus – aber wann ist das schon der Fall?

Luigi Schober

(72) führt ein rasantes Leben. Von den Piaristen, sein Literaturprofessor war Viktor Frankl, über das Studium der Handelswissenschaften bis zum Karrierestart bei Procter & Gamble. Die Ferien verbrachte Schober in Schweden, um für neues Bauland mittels Sprengstoff Felsen in die Luft zu jagen. Bei P & G ging es nach UK, fünf Jahre reichten, um die Branche zu beherrschen. Danach schupfte er das Ostgeschäft im Betrieb seines Schwiegervaters. 1979 kam er zu Young & Rubicam (1990 nochmals) und verdoppelte das Agenturvolumen ad hoc – das sollte sich bei anderen Agenturen (DBB + GGK) wiederholen. Für Felix-Ketchup wirkte Luigi in Werbespots mit: „Unser Mann Felix.“ Schober schlug insgesamt 22 Wahlschlachten, 21 davon gewann er, darunter die der Kandidaten Waldheim und Gusenbauer. Dies und den ersten DAN-­Gürtel in Karate zählt er zu seinen größten Erfolgen. „Making Heroes“ lautet das Motto seiner aktuellen Agentur LCC Charisma Branding, auch leitet er an der FH Eisenstadt die Meisterklasse „Strategic Brandmanagement“.

Foto-Location: Kleinod, Singerstraße 7, 1010 Wien, kleinod.wien