AKUT

Loose Tie – Digitale Vorsorge

Jakob Stantejsky

Üblicherweise klärt die Krebshilfe uns Männer im Rahmen der Loose-Tie-Aktion mit Events und Incentives im Frühjahr über Prostata­krebs auf und darüber, wie man ihn verhindern kann auf – heuer Corona-wise ein schwieriges Unterfangen. Nun hält eine herbstliche Online-Patientenschulung das Thema am Köcheln.

Text: Jakob Stantejsky / Fotos: Hauswirth

Die Loose-Tie-Aktion ist längst zu einer richtig großen Sache herangewachsen. Und das ist auch gut so, schließlich ist die Gesundheit eines der höchsten Güter in unserem Leben. Doch gerade weil Prostatakrebs für viele Männer noch immer so ein „Da redet man doch nicht drüber“-Thema ist, redet der WIENER wieder mal ganz besonders viel und laut drüber. Der Schwerpunkt der Initiative samt Event hätte auch 2020 traditionsgemäß im April stattfinden sollen, was im April tatsächlich hierzulande stattfand, kann man aber bekanntlich an den ­Fingern einer Hand abzählen.


Oh je, da ist er ja schon, dieser so furchterregende Finger, der einem Schauder über die Haut jagt, wenn man an das Wort „Prostata“ denkt. Zumindest tun alle immer so. Wir haben mittlerweile mehrere Selbstversuche (online nachzuschauen …) hinter uns und festgestellt, dass so eine Untersuchung wirklich keine große und schon gar keine fürchterliche Sache ist. Auf keinen Fall etwas, wofür man sich schämen müsste. Ganz im Gegenteil, wer für seine Gesundheit vorsorgt, darf sich zu Recht selbst auf die Schulter klopfen.

Doch derzeit gibt es ja noch ein anderes Problem, das die Gesundheit gefährdet. Und weil das im Gegensatz zu Prostatakrebs hoch ansteckend ist, war 2020 sicher nicht das Jahr, in dem ganz besonders viele Menschen freiwillig hinaus und zu irgendwelchen Ärzten gegangen sind. Das weiß man auch bei der Krebshilfe und hat deshalb die Online-Patientenschulung ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um sechs Filme, in denen Diagnoseverfahren, Therapieoptionen, Behandlung von möglichen Nebenwirkungen und psychoonkologische Unterstützung von Fachleuten laiengerecht veranschaulicht werden. So kann man sich auch im Lockdown zumindest einmal weiterbilden.

Wenn sich die Covid-Lage dann wieder etwas entspannt, weiß man, worum es geht beim nachzuholenden Arztbesuch – mit Missverständnissen und eventuellen Ominösitäten wird in den Videos aufgeräumt. Für uns Männer ist das vielleicht sogar die perfekte Art und Weise, den ersten Schritt zu gehen. Denn es scheitert bei uns ­bekanntlich oft schon daran, Hilfe zu suchen. So verzeichnet die Krebshilfe unter 22.000 Beratungsgesprächen – und da sprechen wir erst mal nur von „drüber reden“ – nur rund ein Drittel männliche Teilnehmer. Diese Scheu fällt mit der Patientenschulung per Mausklick natürlich weg.

Nicht nur Krawatten, auch ein anderes, derzeit höchst angesagtes Stückchen Stoff schafft neuerdings Awareness für die Aktion Die #wahremaenner-#loosetie-Maske für Mund und Nase. In dezenten Tönen schaut der Mund-Nasen-Schutz nicht nur fesch aus, sondern sendet mit den Hashtags auch die richtige Botschaft. Hergestellt werden die Stücke bei gabarage upcycling design, einem sozialintegrativen Verein aus Wien. Den Erlös teilt sich die Firma brüderlich mit der Loose-Tie-Initiative.
Die Online-Patientenschulung gibt es als Gratisdownload auf www.loosetie.at, www.krebshilfe.net, www.uro.at und www.urologisch.at. Und so bald es geht ab zum Arzt! Denn echte Männer sorgen vor.