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Warum vergeht die Zeit ­schneller, je älter du bist?

Manfred Sax

Ab einem gewissen Alter ist es klar: Die Zeit vergeht wesentlich schneller als anno Jugend. Nur kann das nicht stimmen. Oder doch?

Foto: Nile auf Pixabay

Zum Beispiel: Du hast eine Story in gefühlten 45 Minuten hingelegt, aber laut Uhr waren es drei Stunden. Darf das wahr sein, oder was ist da los? Nun, das Alter ist los. Laut Prof. Adrian Bejan von der Duke University, Massachusetts, sind Diskrepanzen zwischen „Uhrzeit“ und (subjektiver) „Kopfzeit“ für diese mutmaßliche „Beschleunigung“ unseres Lebens verantwortlich: „Die Wahrnehmungsrate nimmt mit dem Alter ab.“ (Bejan) Das menschliche Auge ist ständig in Bewegung, und sobald es ein Bild verarbeitet hat, richtet es seinen Fokus auf das nächste. Diese schnellen Bewegungen der Augen werden „Saccaden“ genannt und sind durch kurze Fixierungen von einander getrennt. Der durchschnittliche Erwachsene legt drei bis fünf Saccaden pro Sekunde hin, Kinder wesentlich mehr. Kinder verarbeiten schneller, ihr Tag scheint mit mehr Zeit angefüllt zu sein. Fazit: Mit zunehmendem Alter dauert es länger, bis das ­Gehirn die von der Retina empfangene Information prozessiert. Wenn der Tag rasend schnell vergeht, weißt du, dass du verdammt alt bist.

Quelle: Cambridge Uni Press, https://www.cambridge.org