Accessoires

FREITAG wird 30

Alex Pisecker

Das feiert das Unternehmen mit einer Hommage an all jene, die mit ihren Kopien auch etwas zum Original gemacht haben – insbesondere die Kopie eines grossen Schweizer Detailhändlers. Deshalb wurden bis zum 30. September die “Donnerstag-Wochen” im FREITAG Flagship Store an der Hardbrücke in Zürich gefeiert.

Die Originalkopie der Kopie vom Original

Die Kultur des Kopierens ist allgegenwärtig, nicht nur in Musik, Kunst oder Literatur, sondern auch im Design und in der Mode. Und FREITAG zieht mit seinem einzigartigen Produkt und immer breiterer Bekanntheit Nachahmer an. Manche beschränken sich darauf, das prägende, schwarz-weisse FREITAG Logo auf ihre eigenen Kreationen zu nähen. Bei anderen wiederum kennt die Fantasie auch bei der Namensgebung keine Grenzen: Die Liste von Kopien wie „Fertile“, „Wochenende“ oder „Ferientag“ ist lang. Zum Glück lassen sich die Imitatoren nicht nur von der Form begeistern, sondern manchmal auch von der Haltung von FREITAG und setzen ebenfalls auf eine Wiederverwendung von Materialien und umweltschonende Produktionsabläufe.

Plötzlich steht die Tasche im Supermarkt

Springen wir ins Jahr drei von FREITAG: 1996 geht Markus Freitag zum Einkaufen in eine Filiale einer der grössten Supermarktketten der Schweiz und entdeckt zwischen Bananen und Zwieback eine Tasche, die ihm ziemlich bekannt vorkommt. Er steht vor der Kopie einer FREITAG Tasche mit dem Namen „Donnerstag“ – seriengefertigt aus neuem, dünnem Plastik. Damit war zwar die Tasche, aber nicht die Idee einer FREITAG Tasche kopiert worden – sie war weder ein Unikat noch recycled und wahrscheinlich auch nicht besonders langlebig. Nicht der Wochentag (Donnerstag ist der Tag vor dem Freitag) machte den grössten Unterschied, sondern die Wahl des Materials, die Produktionsweise und die Haltung, die hinter dem Produkt steht. 
Das Plagiat aus dem Supermarkt sorgte für Wirbel und Kopfzerbrechen bei der noch kleinen Taschenmanufaktur, die damals in einem 60 m2 grossen Atelier auf dem Maag-Areal des Zürcher Industriequartiers produzierte. „Dürfen die das? Ist die Donnerstag-Tasche der Anfang vom Ende von FREITAG?“ Das waren die Fragen, die den Freitag-Brüdern und ihrem damals ersten festangestellten Mitarbeiter schlaflose Nächte bereiteten. Zur Erleichterung aller kam es dann aber weder zu einem Monsterprozess noch zu einer Massenproduktion von Donnerstag-Taschen, die FREITAG unter sich begraben hätten. Dank einer von Fans und Freunden losgetretenen Sympathiewelle, die auch von den Medien aufgenommen wurde, verbannte die Supermarktkette die Kopie wieder aus den Regalen und versprach, nie mehr Taschen nach Wochentagen zu benennen.

Eine Hommage an die Kopie

Als Hommage an diesen Wendepunkt in der damals noch jungen Geschichte des Unternehmens, der FREITAG vielleicht sogar zum Original gemacht hat, wurde die Kopie von damals am 19. September 2023 als F13-D COPY CAT in limitierter Stückzahl zurückgebracht. Das Donnerstag-Label kam an die Stelle, wo sonst das FREITAG Logo platziert ist. Damit macht FREITAG die Kopie nach fast 30 Jahren zum Original – und spendet den Gewinn zu 99% der Kulturstiftung eines Schweizer Detailhändlers. Natürlich bestehen die Taschen diesmal aus recycleden LKW-Planen, wie es sich für FREITAG Originale gehört.