Design
Ruhig Blut
Österreichs Designstar Martin Mostböck hat eine Wiener Redewendung ironisch interpretiert: Sein „Best Friends Chair“ ist ein schaurig-schöner Foltersessel.
Redaktion: Anneliese Ringhofer
Nimm Platz! Warum gerade ein Foltersessel dem besten Freund gewidmet ist? Aufschluss gibt seine Entstehungsgeschichte: Der „Best Friends Chair“ basiert auf einem kathartischen Prozess, den der Designer und Architekt Martin Mostböck durchlebte; entstanden sei der Entwurf bar jeglichen Designkonzepts, er habe persönliche Erfahrungen in Form gebracht und dadurch verarbeiten können. Mostböck, der mit weltweit ange- sehenen Designherstellern zusammenarbeitet, ist bekannt für seine tiefsinnigen, oftmals doppeldeutigen Möbel- und Produktkreationen an der Grenze zwischen Kunst und Design. Mit feiner Klinge liefert er uns hier seine Interpretation der feindseligen Metapher „Hackl ins Kreuz hauen“ als Sesselentwurf. Und sorgt damit für Aufregung beim internationalen Kunst- und Designpublikum – der „Best Friends Chair“ ist sowohl in die Sammlung des Museum of Arts & Design New York als auch in jene des Wiener MAK eingegangen. Die als Objektmöbel manifestierte Bildsprache der Vergeltung wird also auch abseits des Wienerischen bestens verstanden. Und reinigend wirkt alleine schon die Betrachtung.
Foto © Bernhard Schramm