Essen
Corbaci
Text: Roland Graf
Der Ober sieht aus wie der Bluesmusiker Al Cook in jüngeren Jahren. Er sorgt sich nicht nur um die Gäste, sondern auch um ein mögliches Zuviel an Essensresten. Denn die Portionen sind groß. Und Linsensuppe samt Erdäpfelgulasch und Lammspießchen danach sei doch eine Menge, „nicht dass da viel überbleibt – es wär‘ schad‘“. Der Punkt geht an uns. Denn die Linsensuppe (5,40 Euro ohne Wursteinlage) verputzen wir in Rekordzeit. Da könnten viele Griechen und Türken in die Lehre gehen, wie man statt einem faden Hülsenfrucht-Brei eine g’schmackige Suppe zaubert. Das Ambiente würde ihnen vermutlich auch gefallen. Denn das Lokal mit der weiß-türkisen Kuppel, in dem bei Junior-Chef Gregor Corbaci herumeilt, macht ordentlich was her.
Auf der Sichtachse des Museumsquartiers zum Ring liegt es zwar nicht. Dafür spült das „Corbaci“ viele Besucher ins Architektur-Zentrum Wien, die nicht der Ausstellungen wegen angetrabt kommen. Denn über das „AzW“-Foyer geht es in die Gaststube, die wenig Ego-Gewese um sich macht. Dafür redet es sich um, dass es hier eine Küche wie von Oma gibt (für ältere Semester: Mama-Küche), auch wenn der Beanie-Träger mit dem „Vienna“- Stadtführer einen Tisch weiter darauf besteht, das heiße „Comfort food“. Die Homepage ist auch sehr old school, aber mehr braucht die Oma auch nicht. Der einzige Farbklecks ist die „Cinzano“-Tafel, die sich erst auf den zweiten Blick als typographischer Gag mit „Corbaci“-Schriftzug erweist. Die Kacheln an der Decke und das Essen vor uns, können einen Blick aber ohnehin genug fesseln.
Denn wo diese Erdäpfel herkommen, aus denen das herzhafte Gulasch (7,80 Euro) geschnitzt wurde, lässt uns zwischendurch nachdenklich werden. Doch da kommt Al Cook junior schon mit den Lammspießen (14,90 Euro). Dazu gibt’s riesige Süßkartoffel-Pommes frites und ein Karotten-Tsatziki, das wieder ein kulinarisches Rätsel aufgibt: Warum machen das alle mit Gurken? So schmeckt’s besser und der Muru bleibt auch aus! Der hausgemachter Karottenkuchen, den es als Alternative zur Baklava gibt, kommt in den Tornister, ein bisserl hatte der besorgte Kellner schon recht – wir hängen im Seil.
Der Kurierdienst macht es möglich, bei diversen Restaurants Kulinarik aller Art zu bestellen. Ausgewählt werden die Restaurants mit viel Sorgfalt: Fokus liegt auf hoher Qualität und rascher Lieferzeit durch Radboten. Fetttriefende Pizzakartons und lätscherte Pommes gehören mit Foodora der Vergangenheit an!
Die Bestellung ist per Desktop und per Smartphone möglich!
Home of Eiernockerl
Immerhin bleibt da noch Zeit, den Blick rundum schweifen zu lassen im gut besetzten „Kuppel-Saal“. Ja, das haben wir gerne, wenn die alten Küchenklassiker nicht nur auf der Karte auftauchen, sondern auch noch schmecken. Vorschriftsmäßiges Wiener Schnitzel mit Rahmgurken-Salat, aber auch die guten alten Eiernockerl (also: eh frische) werden neben dem Architekturzentrum aufgetragen. Zu den Hühnerkeulen gibt es dann aber modernere Beilagen, als wäre die Oma auch herumgekommen in der Welt: Limettensauce und Granatapfel-Couscous gefallen aber und ergänzen die Säfte des Hendls mit netter Säureunterlage.
Diese leichten Twists auf Klassiker machen den Charme der Küche aus. Auch bei einer Aktion, mit der man Herz beweist, hat man kurzerhand Gnocchi statt Bucatini verwendet. „Auf Wunsch der Gäste“, wie es heißt. Dennoch gehen von jeder Portion zwei Euro an die Erdbebenopfer in Amatrice, woher das Pastagericht seinen Namen hat. Kochen mit Herz und Hirn – das mögen wir einfach! Übrigens: Der Premium-Lieferservice Foodora bringt die herzhaften Corbaci-Gerichte auch flugs nach Hause.