Essen

Das Patara als Antithese zum Asia-Streetfood

Text: Roland Graf

Als Bank würde man das „Patara“ wohl als Spitzeninstitut bezeichnen. Denn 300 kleine Lokale bilden den Hintergrund für Wiens feinstes Thai-Restaurant. Mit dem Erfolg dieser in Thailand von der S&P-Gruppe geführten Gaststätten in der Heimat ging man nämlich 1999 erst die Expansion in Übersee an. Mittlerweile hat das vor sechs Jahren eröffnete Wiener Outlet nicht nur sechs Schwesternlokale in London aufzuweisen, sondern auch in Genf, Peking, Singapur und Hongkong gibt es den nach der Gründerin benannten Spitzen-Thai. Die Thai-Küche soll nicht vom Nimbus der Nudelgerichte und Straßenküchen beschädigt werden, sie kann auch sitzend und mit Weinbegleitung genossen werden.

Insofern sind etliche Gerichte am Petersplatz, allen voran die Phad Thai-Nudeln (14,50 Euro) zwar vertraut, die Qualität, mit der sie im zeitlosen – und Asiakitsch-freien! – Ambiente serviert werden, ist aber doch eine andere. Wenn es sich auch meist um einfache Gerichte handelt, wie Restaurant-Manager Manas Niamnakorn tiefstapelt, legt man nämlich vor allem bei den Zutaten Wert auf das Beste. Die Garnelen etwa, nicht nur in den köstlichen „Porpia“-Rollen verwendet, stammen aus nachhaltiger Zucht. Und auch den weltbesten Ananas-Brand, eine Abfüllung aus den königlichen Obstgärten, gibt es als Digestif. Doch davor will die gesunde und Kräuter-geprägte Thai-Küche ausgiebig verkostet werden. Mittags geht das auch blitzschnell, denn im „Set Lunch“ (12,50 Euro) kommen alle Speisen auf einer Platte zum Gast – das freut hektische Bürohengste und schmeckt leicht genug, um nicht in einen unfreiwilligen Mittagsschlaf zu verfallen.

Die sanfte Schärfe – auf Wunsch dreht man aber auch gern am Chili-Regler – tut ein Übriges, um Wok-Gerichte wie „Huhn mit Cashew und Frühlingszwiebeln“ aufzupeppen. Vor allem, wer Currypaste nur aus dem Packerl kennt, sollte im Patara aber einmal zu den cremigen Gerichten wie dem „Gaen Kiew Waan Pak“ greifen. Das grüne Curry (15,50 Euro) bringt mit jedem Löffel eine neue Nuance der selbst gemörserten Zutaten mit – von minziger Kräutrigkeit über zitronige Frische bis zu feuriger Schärfe.

Auch Thai-Wein ist fein

Die große Oper spielen die Thai-Köche dann abends. Um 67 Euro gibt es eine Einführung namens „Discover Thailand“, in der nicht nur die Hühnerspieße (satay) und die sattsam bekannte Suppe Tom kha gai ihren Auftritt haben. Drei Vorspeisen und vier Hauptgerichte kommen nebenbei noch auf den dekorierten Teller. Nicht von ungefähr gilt Thailand als die Hochburg des Gemüseschnitzens. Rettich und Karotte werden so zum Tischaufsatz und mitunter auch Handy-Fotomotiv. Dazu gibt’s entweder Wein aus Thailand (wer‘ probieren man, am besten wäre: Colombard der „Siam Winery“) oder heimische Schärfebegleiter. Ein Zierfandler von Otmar Biegler zum Beispiel fängt die Currypasten-Drehzahl wieder ein.

Wichtig auch zu wissen: Im Gegensatz zu anderen Asiaten sind hier die Desserts auch nicht zu verachten. Die Creme brulée mit den Pandanblättern ist dabei etwas authentischer als die „Thai Palatschinke“. Und keine Angst, hier ist auch keine Curry-Schärfe zu befürchten! Doch egal, wie „spicy“ man es mag, der Premium-Lieferservice Foodora bringt die Patara-Gerichte auch flugs ins eigene Heim.

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