Motor
Erdgas im Alltag – alles flüssig?
Dass Erdgasautos – genauer gesagt CNG-Fahrzeuge – rein finanziell ein echter Hit sind, haben wir euch schon vor einiger Zeit aufgeschlüsselt. Doch was hilft einem all die Ersparnis, wenn man dafür im Alltag eingeschränkt ist? Oder ist Erdgas am Ende doch ganz praktisch? Wir haben diese Frage mit dem Seat Leon ST TGI beantwortet.
Es kursieren diverse Mythen über Erdgasautos. Von angeblicher Gefahr durch den Gastank über Zufahrtsbeschränkungen in Garagen bis hin zu mangelnden Tankstellen hört man immer wieder verschiedenen Blödsinn, der den gasbetriebenen Vehikeln die Alltagstauglichkeit absprechen will. Blödsinn? Ja, Blödsinn. Denn nach mittlerweile schon mehrmonatigem Test des Seat Leon ST mit CNG-Antrieb können wir selbstbewusst behaupten, dass Erdgas kein Problem im Alltag darstellt – ganz im Gegenteil, gepaart mit den schon angesprochenen finanziellen Vorteilen gegenüber Benzin, Diesel und Elektro ist CNG-Mobilität ganz besonders attraktiv für den Otto Normalverbraucher.
So gelten etwa die erwähnten Fahrverbote in Garagen nicht für CNG (compressed natural gas)-Autos, sondern in der Regel für Flüssiggasmodelle. Seat beispielsweise setzt aber komplett auf CNG und rüstet vom Ibiza bis hin zum Leon ST eine Menge Modelle auf Wunsch mit Erdgasantrieb aus. Dass der Tank in Hollywood-Manier explodieren kann, ist auch reine Blockbuster-Logik. Tatsächlich hält der Tank doppelt so viel Druck aus, als er im Betrieb erreicht, und falls tatsächlich ein Feuer ausbricht, wird das ungiftige Gas kontrolliert abgelassen. Für uns in Österreich besonders interessant: CNG verflüssigt sich erst ab rund -160 Grad Celsius, ist also super-ober-mega-winterfest.
Während der Fahrt selbst merkt man sowieso kaum, dass man in einem Erdgasler sitzt. Der Leon ST TGI fährt sich mit seinen 130 PS knackig und lässt sich von einem Benziner quasi nicht unterscheiden. Kein Wunder, schließlich arbeitet unter der Haube auch ein herkömmlicher Verbrennungsmotor, der entweder vom Gas- oder vom Benzinnottank gefüttert wird. Denn falls man es wirklich einmal schafft, keine der über 170 Tankstellen in Österreich zu finden, dann kann man für rund 100 Kilometer auch einfach Benzin einfüllen. Die Reichweite war bei unserem Testwagen jedenfalls auch noch nie ein Problem, 400 Kilometer lassen sich allein mit dem CNG-Tank auf jeden Fall bewältigen.
Gerade an Autobahnen finden sich immer wieder CNG-Tankstellen, die auch noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Benzin- und Diesel-Säulen haben: Die Preise werden lange nicht so irrwitzig angezogen, wie das direkt an der Autobahn normalerweise der Fall ist. Erdgas bleibt immer sehr günstig, egal wo man tankt. Unterm Strich empfiehlt es sich, vor einer langen Fahrt einen kurzen Blick auf Google Maps zu werfen, damit man seine Tank-Möglichkeiten kennt. Aber mit ein paar Minuten Vorbereitungszeit sollte jede Route ohne Probleme zu bewältigen sein – rein reichweitentechnisch.
Denn in puncto Komfort und Platz ist der Seat Leon ST auch als TGI über jeden Zweifel erhaben. Vorne, hinten und im Kofferraum herrschen üppige Verhältnisse, es rollt sich entspannt dahin und ehe man sich versieht, ist die Reise auch schon wieder vorbei. Egal ob Lang- oder Kurzstrecke, CNG fügt sich nahtlos in den Alltag ein. All die G’schichtln über Erdgas sind genau das: G’schichtln.
Wer auf der Suche nach einer günstigen, umweltfreundlichen Alternative ist, die die eigene Mobilität in keiner Weise einschränkt, der sollte definitiv zu CNG greifen. Denn auch wenn der Fokus der Öffentlichkeit derzeit auf Elektroautos liegt, können die vor allem bei Preis und Reichweite noch lange nicht mit Erdgasautos mithalten.