Klischees über Klischees: Shades Of Grey

Ja, Fesselspiele, Peitschen und harter Sex kommen vor. Aber muss man(n) den Welt-Beststeller „Shades of Grey“ deshalb lesen? Nein.

Auch die Erfolgsgeschichte rund um das Buch strotzt nur so vor Klischees: E. L. James, Mutter von zwei Kindern und bis vor kurzem Angestellte eines TV-Senders in London, liefert mit ihrer “Shades of Grey”-Trilogie, die zunächst nur ein kleiner australischer Verlag veröffentlichen will, einen Welthit. Heute scheffelt die Dame Millionen . . .

Zum Buch, das – Überraschung (!) – weitere Klischees bedient: Es handelt, kurz gefasst, von einem reichen Mann und einem schüchternen Mädel, die sich über den Weg laufen und in weiterer Folge ineinander verlieben. Sie ist noch Jungfrau, während er auf Fesselspiele, Peitschen und harten Sex steht. Vor allem Frauen lieben den Roman, jubelt die einschlägige Zielgruppen-Presse. Aber warum? Wahrscheinlich weil sie YouPorn nicht kennen.

Sprachlich bewegt sich das Werk (Band 1 ist Ende Juni im Goldmann-Verlag auf Deutsch erschienen) auf einem sehr niedrigen Nivau. Witz und Humor verirren sich selten auf die Seiten und der Sex geht höchstens als halbwegs sauber zu Papier gebrachter Soft-Porno durch. Das Durchstöbern diverser Internet-Foren zu Thema “harter Sex” ist sowohl unterhaltsamer als auch aufschlussreicher.

Dazu kommt ein unsägliches und langatmiges romantisches Gesülze, das die Protagonisten mit Vorliebe per E-Mail austauschen. Finger weg, meine Herren! Das Geld ist in jedem x-beliebigen Sex-Shop besser angelegt. Und das gilt vor allem, wenn Sie der Dame ihrer Wahl nicht nur beim Lesen zuschauen wollen .