Medien: Das Fernsehen ist tot. Oder auch nicht?

Bei einem Kongress in Hamburg waren sich Experten einig: Die Zuseher wollen heute aktiv teilhaben am Geschehen.

Das lineare Fernseherlebnis ist Geschichte. Soll heißen: Nur noch die wenigsten TV-Konsumenten halten sich stur an das vorgegebene Korsett der Fernsehsender und sitzen um Punkt 20.15 Uhr vor dem Kastl. Ist das Fernsehen daher dem Untergang geweiht? Keineswegs, meinten Expeten bei einer Konferenz in Hamburg, die vorige Woche über die Bühne ging. Vor rund 160 Teilnehmern sprachen dabei führende Experten von TV-Sendern und Unternehmen über die Transformation des Bewegtbilds.

Trent Wheeler vom US-amerikanischen Medienhaus Tribune Media Services gab in seiner Keynote Einblicke in die Herausforderungen für einen klassischen Inhalte-Produzenten. Bei den dynamischen Entwicklungen des Marktes und der Vielzahl an Plattformen sei es vor allem entscheidend, Wege zu kennen, über die man die Zielgruppe adressiert, so der Vice President of Product. Denn „die Leute wollen nicht nur zuschauen, sie wollen Teil der Geschichte sein.“

Doch Experten wie Christoph Falke von Axel Springer SE meinte, Smart TV stehe noch ganz am Anfang. Gefragt sei nun vor allem Mut, denn nur zwei von zehn Formaten, die eine este Umsetzung schaffen, erleben auch eine Fortsetzung. Außerdem ist Falke sich sicher, dass etwa YouTube als Kanal ganz anders funktioniert.

Arnd Benninghoff von Seven Ventures, einer Tochterfirm von ProSiebenSat1 meinte gar, lineares Fernsehen sei tot. Daher transformiert sich der Medienkonzern, nutzt Erkenntnisse aus dem Silicon Valley und stellt fest, dass Multi Channel Networks die neue Generation der Studios sind. Was die Produkttechnik angeht, habe ProSiebenSat1 noch Aufholbedarf, bereite sich aber aktiv auf den Start von Netflix vor. Die Dynamik und Trends im Markt betrachtend, korrigiert er selbst: „Das Fernsehen lebt“.

Wichtiger denn je sei nun jedenfalls ein Fokus auf Inhalte, nicht auf irgendwelche Technologien – auch darin waren sich die Experten einig.