Swat-Alarm als Jux: Polizisten verhaften „Counter-Strike“-Spieler

Völlig in das Spiel vertieft sitzt ein junger mann an seinem Computer, plötzlich stürmt ein bewaffnetes SWAT-Team in den Raum – ein Freund hatte aus Jux die Polizei alarmiert!

Ein gefährlicher Trend, der in den USA nun wieder auferstanden ist und sich leider immer größerer Beliebtheit erfreut: „Swatting“.

Schon 2012 war die Praxis, die daraus besteht, jemand missliebigen anderen ein schwerbewaffnetes Sonderkommando der US-Polizei (ein SWAT-Team) ins Haus schickt, aufgefallen. Diesmal war ein professioneller Videospiel-Vorspieler in Littleton, Colorado, das Opfer des überaus gefährlichen Streiches. 

Kootra wird „geswatted“

Jordan Mathewson, Nickname Kootra, war gerade damit beschäftigt, für seine Fans gemeinsam mit anderen eine Runde „Counter-Strike“ zu spielen. In dem Spiel übernimmt man die Rolle von Terroristen oder eben Spezialkommandos und spielt online gegen andere Spieler. Gleichzeitig hatte Mathewson, der zu einer Gruppe namens „The Creatures“, die mit Videospiel-Vorspielen und Talkrunden im Internet Geld verdienen, gehört, seine Webcam laufen.

Die ganze Welt konnte via Livestream miterleben, wie er im Video zuerst erstaunt lauscht, und dann erklärt: „Da draußen werden Zimmer geräumt. Ich glaube, wir werden gerade ge-swattet.“ Nur kurze Zeit später später stürmen drei schwer bewaffnete Polizisten in den Raum. Sie brülllen, zwingen Mathewson sich auf den Boden zu legen, sie durchsuchen ihn, schüchtern ihn ein („Don’t you fucking move, boy!“) und erklären ihren Kollegen dann über Funk, sie hätten „eine Person in Gewahrsam“. Als Mathewson beim Aufstehen tief atmet, fragt einer der Beamten ruppig: „Was findest du hier denn lustig?“

Das Büro, in dem Mathewson arbeitet, liegt in der Kleinstadt Littleton in Colorado, die durch das Schulmassaker von Columbine zu trauriger Berühmtheit gelangt ist – „ich spiele ein Spiel und streame das live, die Leute schauen hier gerade zu. Irgendjemand dachte vermutlich, es sei witzig, euch währenddessen hierherzulaufen.“, klärt Mathewson das SWAT-Team auf.  Daraufhin klappt einer der Beamten den Rechner zu, die Aufzeichnung wird unterbrochen.

Ein paar Stunden nach dem Ereignis informierte Mathewson seine Fans via Twitter, dass er auf freiem Fuß sei: „Das war jedenfalls eine Erfahrung. Mir geht es aber gut. Danke für all die unterstützenden Tweets.“ Dem Anrufer, der das „swatting“ veranlasst hat, droht eine empfindliche Strafe. 2009 wurde ein 19-jähriger Telefon-Hacker unter anderem wegen zahlreicher Swatting-Anrufe zu elf Jahren Haft verurteilt.

Berühmte Opfer

Die üblen Streiche sind in USA kein neues Phänomen. 2012 etwa traf die perfide Praxis in erster Linie die Privathäuser von Stars aus der Unterhaltungsbranche: Ein Teenager schickte schwer bewaffnete Polizisten zu Justin Bieber und Ashton Kutcher – er hatte in einem Anruf behauptet, in Kutchers Haus seien mehrere Personen von Schüssen verletzt worden. 2013 wurden etwa Paris Hilton, Rihanna, Justin Timberlake oder der frühere NBA-Star Magic Johnson zu „Swatting“-Opfern.