Cocktail-Schaufenster: Wiens beste Martinis im Vergleich

Die neue Wiener Bar-Kultur will Christoph Penz auch Touristen nahebringen. Dazu hat der Chef der D-Bar die besten Martini-Rezepte der Hauptstadt-Bartender „eingesammelt“.

Monatlich eröffnen neue Bars, seit im Jänner 2014 mit dem „Roberto’s“ so etwas wie eine neue Wiener Cocktail-Welle eingesetzt hat. Selbst die Restaurants, die in den letzten Monaten eröffneten, verzichten nicht auf einen Bar-Bereich.

Die Aufbruchsstimmung ist unübersehbar

Flatscher’s, Kussmaul, Da Vinci oder Shiki – sie alle engagierten Mixer von Rang. Wo früher die Happy Hour regierte, werden jetzt Drinks um 12 Euro gereicht, über das ideale Tonic zum Gin diskutiert oder die neueste Errungenschaft, der Cold Dripper, getestet. Mit ihm, den man eigentlich den Baristas geklaut hat, wird statt Kaffee jetzt aus jedem Feststoff ein Aromakonzentrat gelöst. Kamille, Hibiskus oder Lavendel, sie alle aromatisieren auch Spirituosen wie Gin oder Wodka über Nacht.

(c) Joe Scarnici (c) Joe Scarnici

Doch während das Wiener Publikum die neue Cocktail-Kreativität feiert, halten viele Touristen nach wie vor den G’spritzten zum Wiener Schnitzel für das Maß alles flüssigen Dinge. Kann doch nicht sein, dachte sich Christoph Penz. Der Bar-Chef des Hotels Ritz-Carlton kennt die internationale Tophotellerie und war erstaunt, was sich mittlerweile in seiner alten Heimatstadt getan hat. „Was hier passiert, sollten wir auch den Gästen, die sich in der Stadt bewegen, vermitteln“, dachte Penz. Und weil er das Umsetzen von Ideen gewohnt ist, blieb es nicht bei der Idee. „Best of Vienna“, so der Arbeitstitel, soll ein Schaufenster für die Drink-Kreativen der Stadt sein. Denn nicht jeder findet auf Anhieb in die Liechtensteinstraße zu Kan Zuos „Sign Lounge“ oder in die „Halbestadt“, das Trinkinstitut Erich Wassiceks in den Stadtbahnbögen.

(c) Joe Scarnici (c) Joe Scarnici

Die Besten in einer Bar

Mit einem Rundruf bei ihnen, aber auch Heinz Kaiser (Dino’s) und den Bar-Amazonen Sigrid Ehm (Hammond) und Isabella Lombardo (Fabio’s) fing es an. „Statt den Concierge zu fragen, wie man das ansonsten macht, stellen wir den Gästen in unserer „D-Bar“ die besten Drinks der Stadt vor“. Begonnen wurde mit dem jeweiligen Martini-Rezept, um dem Bar-Besucher einen Vergleich zu ermöglichen, welcher sein Lieblingscocktail wird. Mittlerweile haben Wiens Topbartender, einschließlich des hauseigenen Kreativen Lukas Hochmuth, ihre Rezepturen beigesteuert. „Selbst den mit einem hausgemachtem Shrub (Essig-Sirup, Anm.) gemixten Martini von Bert Jachmann aus dem „Heuer“ am Karlsplatz können wir servieren, er hat uns extra einen Liter davon abgefüllt“, lacht Christoph Penz.

(c) Matthew Peyton (c) Matthew Peyton

Damit nicht genug, informiert ein elektronischer Martini-Zähler darüber, wieviel der Drinks bereits im Rahmen der Aktion bestellt wurden. Als kleine Entscheidungshilfe läuft in der Hotel-Bar am Ring auch ein Video, das die Besten Wiens und ihre Zutaten für den „Signature Martini“ vorstellt. Als Höhepunkt wählen dann die beteiligten Bars ihren „Stadtsieger“ unter den Martinis. Und Christoph Penz denkt bei einem Erfolg der Aktion bereits an eine Erweiterung. Ein „Best of Austria“ könnte weitere Bartender aus ganz Österreich vorstellen, „die für diesen Spirit der Cocktailkultur stehen“. Und mit Gastbartendern wäre dann sogar ein europäischer Vergleich drinnen. Aber das ist noch Zukunftsmusik, vorerst gilt es, den besten Martini Wiens zu küren.

Cheers!