AKUT

Gurkenhauptstadt

Sarah Wetzlmayr

Wien, du Stadt der barocken Schönheit (und Gurken)

WAS ALLES SO IN WIEN HERUMGURKT

Wien ist schön und Geschichte und vor allem Kultur. Kulturgut und Saatgut liegen aber näher beieinander als man denkt, denn in Wien werden die meisten Gurken Österreichs angepflanzt. Das und noch viel mehr steht im Statistischen Jahrbuch der Stadt Wien.

von Sarah Wetzlmayr

Dass Wien eine Oase ist und keine Fatamorgana davon (auch wenn es manchmal so scheint, wenn man an einem 35 Grad heißen Julitag durch die Betonwüste hetzt) ist ja nichts neues: Laut einer Auswertung aus dem Jahr 2011 hält grün in Wien die Absolute Mehrheit: Infrarotbilder ergaben, dass 51 Prozent der städtischen Fläche sind Grünrau sind. Es grünt so grün in Wien. Dass Wien aber auch landwirtschaftfliche Relevanz besitzt, wissen viele vermutlich erst seitdem das neue Statistische Jahrbuch der Stadt herausgekommen ist – darin erfährt man nämlich nicht nur, dass die kürzeste Gasse Wiens die Irisgasse im 1. Bezirk ist, sondern auch dass es in Wien 6.283.526 m2 Rebflächen gibt, sowie 548 land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Vielleicht doch mal genauer umsehen im Lichtschacht des Altbaus und entdecken was sich dort so verbirgt. Vielleicht eine Kuh, denn laut Statistik gibt es davon 95 Stück in Wien. Außerdem 200 Schweine, 174 Schafe und 114 Ziegen. Wer sagt also, dass sich der Schrebergarten also nicht zur Hinwendung zu einem autonomen Lebensstil eignet? Angeblich kann sogar der sich sogar der innerstädtische Alsergrund mit Viehbestand auftrumpfen, gemeint ist nicht der Inder „Zur Heiligen Kuh“ sondern fünf ganz reale Wiederkäuer. Perfekte Öffi-Anbindung für das liebe Vieh also.

Wien ist jedoch nocht nur offen für Nutztier, sondern, wie man vielleicht schon mitbekommen hat auch durchaus haustierfreundlich. Insgesamt leben 55.693 Hunde in der Stadt, das ist ein Freund auf vier Pfoten pro 32 Wienern. Außerdem hat die Stadt Wien freundlicherweise die Stadt mit 3.164 Hundekotsackerspender („Sackerl fürs Gackerl-Spender“) ausgerüstet, das sind, wenn man mit der dreimaligen Absonderung von Hundstrümmerl rechnet allerdings recht wenige für 167.079 solcher Art. Die meisten Hunde leben in Wien Donaustadt (8.201). Interessant ist auch, dass während pro Wiener Kind nur 2,56 m2 Spielplatzfläche entfallen unsere befellten Freunde 19,2 m2 Auslauffläche (Hundezonen) zur Verfügung haben.

Im vergangenen Jahr gab es außerdem 2.888 Wildabschüsse und 69.809 Gurken wurden angebaut und gefördert. Womit 6 von 10 österreichischen Gurken aus der Hauptstadt stammen. Wem das zu viele Hunde, Gurken und möglicherweise sogar Kühe in dieser Stadt sind, kann die Stadt immer noch verlassen – entweder mit dem Auto, Bus, Zug oder Flugzeug oder auch die etwas endgültigere Variante des Suizids wählen. Dafür ist die morbide Stadt an der Donau ja ohnhin bekannt. Die wachsende Zahl an Selbstmorden bestätigt das Klischee: Während es 2008 „nur“ 189 waren kletterte die Zahl im vergangenen Jahr auf 237. Beliebteste Methode sich ist nachwievor sich aufzuhängen. Kann auch passieren, wenn man versucht alle 250 Sprachen, die in dieser Stadt gesprochen werden zu erlernen.

Wer mehr über Wien in Zahlen wissen möchte, kann sich das ganze Buch hier gratis herunterladen.