Film & Serie
Star Wars Fan Film
Mit einer FH-Abschlussarbeit zum Erfolg
Die Streber aus dem Filmclub
Manche studieren um irgendwann einmal ein bisschen Geld zu verdienen und die Mama stolz zu machen. Andere studieren um aus Hollywood angerufen zu werden.
von Sarah WetzlmayrIn Studentenkreisen, vor allem jenen der Studierenden der Geisteswissenschaften mag das als Wunder aufgefasst und mit offenen Mündern auch als solches wieder abgetan werden – man kann mit Abschlussarbeiten, auch mit einem läppischen Bachelor-Abschluss, echtes Geld verdienen und Anerkennung aus Übersee abstauben. Alle die jetzt ungläubig von ihren verstaubten „Einführungen in die europäische Geistesgeschichte“ aufschauen und sich mental so wie finanziell noch auf 5 weitere Jahre des Studierens eingestellt haben bis sie möglicherweise am Ziel ihrer Reise angekommen sind, brauchen sich nur dieses in Videoformat gepresste Beweismaterial anzusehen.
Tatsächlich hat sich diese studentische Erfolgsstory so zu zugetragen: Zwei junge Typen wie du und ich von der Fachhochschule Aachen haben als Abschlussarbeit einen Star Wars Fanfilm abgedreht. Darin kämpft Ober-Bösewicht Darth Maul gegen ein paar Jedis mit einem Lichtschwert in einem Wald. Regie führte der 29-jährige Shawn Bu, die Action-Regie übernahm sein Studienkollege Vi-Dan Tran. Ein Einser im Zeugnis reichte den beiden aber nicht. Sie wollten mehr: Internationale Annerkennung zum Beispiel. Und die haben sie auch bekommen, denn für viele gilt der 17-Minüter „Darth Maul: Apprentice“ schon als der beste Fanfilm aller Zeiten. Zwei Jahre hat es gedauert – und die stecken jetzt in rund 7 Millionen Klicks, viele davon in nur einer Woche generiert. Wenn eine andere, ganz normale Bachelorarbeit 5 Mal in die Hand genommen wird ist das normalerweise schon erstaunlich.
Die Produktionskosten sollen im fünfstelligen Bereich gelegen haben. dafür kommen jetzt die Anfragen schon aus den Hollywood Hills. Svenja Jung, die weibliche Hauptrolle, musste sogar extra ein Kampftraining absolvieren. Viele der anderen Darsteller waren erfahrene Stuntmänner oder Action-Darsteller. Die ein oder andere Talentagentur klingelte dafür schon mal bei den beiden an. Und das nach einem lumpigen Bachelor-Abschluss, mit dem man bei uns normalerweise nirgends hinkommt. Und schon gar nicht nach Hollywood.