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Der Keks, der immer für mich da ist

Sarah Wetzlmayr

Der neue Leibniz-Spot drückt auf die Tränendrüse

Der Keks, der immer für mich da ist

Seit Werbungen produziert werden, nach denen man nicht ins Geschäft rennen will, sondern lieber in einer Ecke sitzen und weinen, wird Werbung im Internet zum Klick-Garant.

von Sarah WetzlmayrWar der Junge in der Barbiewerbung ein Befreiungsschlag von, vor allem geschlechterbezogenen, Stereotypen in der Werbung? Es scheint so, wenn man sich den neuen Spot der Keksfirma Leibniz nicht bis ganz zum Ende ansieht. In der Geschichte die Leibniz mit diesem Spot erzählt, geht es nämlich um einen Jungen, der mit einem rosa Tütü und einer Puppe an der Bushaltestelle wartet und von den anderen wartenden Rotzlöffeln deswegen natürlich aufgezogen wird – denn die haben den neuen Barbie-Werbespot wohl vermutlich nicht gesehen. In der zweiten Sequenz packt er Puppe und Tütü, gemeinsam mit ein paar anderen Dingen, in einen Koffer. Blöderweise schaut ein Tüll-Büschel raus – Freifahrt für eine Busfahrt mit Hänseleien. Doch der toughe Bub scheint ziemlich drüberzustehen.

Es kommt dann auch heraus, dass der Bub nicht seine Puppe zum Spielen in der Pause mit in die Schule nimmt oder für den Ballettkurs nach der Schule sein Tütü braucht, sondern sie seiner Schwester, die natürlich Ballett liebt – womit man dann doch wieder in den sicheren Stereotypie-Hafen einkehrt – ins Krankenhaus bringt. Dort liegt sie nämlich mit einem Gipsbein. Dritte Sequenz – ein paar Jahre später – die Puppe steht in der Umkleide der Schwester, die natürlich mittlerweile als erfolgreiche Balletttänzerin allen um die Ohren tanzt. Und was hat das jetzt genau mit Keksen zu tun?

Leibniz möchte mit diesem Spot vielleicht auch ein bisschen verstören, aber ganz bestimmt gehörig auf die Tränendrüse drücken. Seiner Konzeption nach, erinnert das ganze ziemlich an den Edeka-Spot, der um die Weihnachtsszeit durch die Fernsehkanäle und das Internet geisterte. Es geht darum die Kunden emotional zu involvieren – und das tut der Spot ja schon irgendwie – es sei denn man ist ein emotionaler Holzklotz. Auf Facebook wurde der Clip schon 10.000 Mal geteilt und fünf mal so oft geliked. 125 Jahre ist der Leibniz-Keks also nun schon für uns da – gut zu wissen!