STIL

Go for it

Sarah Wetzlmayr

Bubenträume gehen plötzlich in Erfüllung: Pokémon Go ermöglicht es allen die nie mit diesem Karrieretraum abschließen konnten, doch noch Pokémon-Trainer zu werden. Irgendwie. 

von Sarah Wetzlmayr

 

Jeder trägt seine eigenen Erinnerungen an Pokémon, im Pokéball, äh im Herzen, oder einfach auch nur im Gedächtnis mit sich herum. Das Land war damals nicht einfach nur gespalten, wie es jetzt scheinbar der Fall ist, sondern in drei Teile geteilt – je nachdem ob man sich am Anfang des Spiels eben für Schiggy, Glumanda oder Bisasam entschieden hat. Pokémon-Trainer zu werden war, neben der Option des Profi-Fußballers die einzig mögliche Karriereoption, nur leider steckte die in diesem kleinen viereckigen Kastl fest, von dem man, O-Ton Mama, „kleine, viereckige Augen“ bekam. Nun ist das anders, denn die Pokémon wurden, durch den Launch der Smartphone-App „Pokémon Go“ aus ihrer Game Boy Gefangenschaft befreit. Ob das auch ein Befreiungsschlag für alle in ihren Büros eingesperrten, doch im Herzen immer Pokémon-Trainer gebliebenen Menschen sein kann, wird man sehen.

Was in der Zwischenzeit schon sehr gut sichtbar ist – Menschen die mit ihren Smartphones in der Hand scheinbar ziellos durch die Stadt wandern. Doch ihre Ziellosigkeit ist nur der Deckmantel, unter dem sie ihren heimlichen Aufstieg auf den Pokémon-Olymp verbergen, denn das neue Spiel zeichnet sich vor allem durch die totale Verschmelzung von Fiktion und Wirklichkeit aus. Zwar sind die Figuren nicht wirklich da, doch das Spiel nutzt, für die App, die Standortdaten des Smartphones. So erscheinen die kleinen bunten Monster an realen Ecken der Stadt in der man sich gerade befindet und können durch Wischbewegungen am Handy gefangen und in (ebenfalls nicht wirklich vorhandenen) Pokébälle gesperrt werden. Es wird nicht lange dauern bis sich im Wiener Burggarten Szenen wie im New Yorker Central Park abspielen werden.JTNDaWZyYW1lJTIwc3JjJTNEJTIyaHR0cHMlM0ElMkYlMkZ3d3cuZmFjZWJvb2suY29tJTJGcGx1Z2lucyUyRnBvc3QucGhwJTNGaHJlZiUzRGh0dHBzJTI1M0ElMjUyRiUyNTJGd3d3LmZhY2Vib29rLmNvbSUyNTJGamV0enQuZGUlMjUyRnBvc3RzJTI1MkYxMDE1NzE4ODgxOTUwNTU4NCUyNTNBMCUyNndpZHRoJTNENTAwJTI2c2hvd190ZXh0JTNEdHJ1ZSUyNmhlaWdodCUzRDQyNSUyNmFwcElkJTIyJTIwd2lkdGglM0QlMjI1MDAlMjIlMjBoZWlnaHQlM0QlMjI0MjUlMjIlMjBzdHlsZSUzRCUyMmJvcmRlciUzQW5vbmUlM0JvdmVyZmxvdyUzQWhpZGRlbiUyMiUyMHNjcm9sbGluZyUzRCUyMm5vJTIyJTIwZnJhbWVib3JkZXIlM0QlMjIwJTIyJTIwYWxsb3dUcmFuc3BhcmVuY3klM0QlMjJ0cnVlJTIyJTNFJTNDJTJGaWZyYW1lJTNFKleiner Downer inmitten dieser euphorischen Grundstimmung: Bislang ist das Spiel nur in den USA, Neuseeland und Australien auf dem Markt. Über einen kleinen Umweg, lässt sich die App aber auch hier downloaden. Upper und Downer in einem: Nach erst drei Tagen ranken sich bereits irre Geschichten um die App. So fand im US-amerikanischen Wyoming eine Frau auf der Jagd nach einem Pokémon eine Leiche, in Plymouth wurde ein Pokémon-Gym errichtet in dem Pokémon trainiert werden können – skurriler- ebenso wie zufälligerweise befindet sich das in einem Sexshop. In Australien beklagt sich die Darwin Police Station bereits über pausenlos ins Gebäude reinlaufende Menschen, denn das Pokémon Sandan neigt dazu direkt davor aufzutauchen. Die Polizisten gaben deshalb bereits einen Hinweis heraus, dass es, um das Tierchen zu fangen, nicht notwendig sei, das Gebäude auch zu betreten. Letzteres führte aber zu einem schon heftig diskutierten positiven Nebeneffekt der App – so erhofft man sich nämlich eine Verbesserung des Gesundheitszustands und eine generelle Gewichtsabnahme durch exzessive Pokémon-Jagden. Definitiv einmal kein Spiel für Stubenhocker und Couchpotatoes.Fotos: Screenshots Youtube