AKUT
Pokématch
Wer sehr viel getindert hat, tut sich wohl auch bei der Pokémon-Jagd etwas leichter. Die Verbindungen zwischen den beiden Apps ist wohl mehr als naheliegend. Deshalb gibt es jetzt Pokématch.
von Sarah Wetzlmayr
Nachdem sich wohl zumindest kurzfristig die Gastronomie und so manch anderes Business nicht mehr nach der tatsächlich vorhandenen Infrastruktur, sondern nach den etwas weniger tatsächlich vorhandenen Poké-Stops und Poké-Arenen richten wird, war es nur eine Frage der Zeit bis auch die Dating-Industrie auf den in Windeseile dahinbrausenden Pokézug aufspringen wird. Die Idee zwei Dinge die gut funktionieren miteinander zu kombinieren, damit sich ihr Erfolg potenziert, ist nicht wirklich neu. Sie steckt hinter so fragwürdigen Erfindungen wie „Cronuts“, einer New Yorker Konzeption, die Croissants und Donuts miteinander kombiniert und für die sich Menschen freiwillig ans Ende einer kilometerlangen Schlange begeben. Nichts naheliegender deshalb, als die beiden im Moment erfolgreichsten Apps miteinander zu verbinden – Pokémon Go und Tinder. Was daraus entstehen kann, soll erstmal dem eigenen Vorstellungsvermögen überlassen werden.
Konkret sieht das allerdings so aus: Drei verschiedene Plattformen haben sich der Welt von Partner- wie Pokémonsuche angenommen und sind daraufhin, schon kurz nach der Release von Pokémon Go wie Schwammerl aus dem App-Boden geschossen. Pokématch, Pokédates und Pokédate heißen diese drei Formate, die die kleinen bunten Monster ins Tinderversum einschleusen. Klingt auf mehreren Ebenenen nach einer sehr gelungenen und hürdelosen Kombination. Pokématch klammert sich sehr an die Maske der bekannten und allseits beliebten Dating-App, nur dass man sich mit dieser App in einem ausgewählten Personenkreis bewegt, nämlich dem der Pokémontrainer und -trainerinnen. Fast wie Elite-Partner also. Fast. Pokédates und Pokédate funktionieren ein wenig anders, es gibt sie aber sowieso erst für den US-amerikanischen Single-, beziehungsweise Pokémonmarkt.
Die Verbindung von der Single-Jagd zur Pokémon-Jagd funktioniert naheliegenderweise ohne größere Umwege und grobe Unterbrechungen – beides geht schnell, basiert teilweise auf einem streng oberflächlichen Beurteilungskatalog (wer will denn schon ein hässliches Pokémon in seinem Pokédex?) und lässt sich einfach wieder (aus dem Gedächtnis) löschen, wenn man dann irgendwann doch nicht mehr im Jagdfieber ist. Logisch also, dass sich beides einfach verknüpfen lässt. Und weil einen „eh schon nix mehr wundert“, wird es auch nicht als besonders seltsam angesehen werden, wenn in ein paar Jahren Pärchen bei der „Barbara Karlich“ Show voll Hingabe berichten, sie hätten sich nicht nur über eine App, sondern auf der Jagd nach einem wilden Pikachu kennengelernt.