AKUT
Liebe in der Öffentlichkeit: Die Herbst-Edition
Wer auch bei nass-kaltem Wetter nicht auf erotische Exkursionen nach draußen verzichten möchte, der ist in Wien gut aufgehoben. Hier bieten sich zahlreiche, mitunter sehr gediegene Möglichkeiten.
von Sarah Wetzlmayr
_01. In der Staatsoper. Es gibt ja diese privaten Logen in der Wiener Staatsoper. Die, in denen der Mörtel Jahr für Jahr – im Zuge des Wiener Opernballs – zwar an Quickies denken mag, aber das Wort „quick“ nicht mal in halbwegs verständlichem Englisch aus seinem Mund heraus bekommt. Genau dort, kann man den wohl teuersten Quickie seines Lebens haben. Großer Vorteil dieses geschlossenen und gleichzeitig auch öffentlichen Ortes: Erwischt man den richtigen Zeitpunkt oder – besser gesagt – die richtige Arie, muss man nicht mal besonders leise sein._02. In einer öffentlichen Bücherei. Dieser Ort ist sozusagen etwas für Herz und Hirn. Umgeben von geballtem Wissen, bekommt der Quickie eine ganz neue intellektuelle Qualität. Die wohl größte Challenge dabei: Hier gilt das aus der Schule bekannte und gehasste Sprichwort von der fallenden Stecknadel. Deshalb muss das Ganze eine eher ruhige Angelegenheit werden. Außerdem gefährlich: Dass einem das ganze Wissen, bei gesteigerter motorischer Action, plötzlich auf den Kopf fällt._03. In einer Riesenrad-Gondel. Für noch mehr Höhepunkte bietet sich eine Runde Riesenrad an. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte von dieser Idee allerdings Abstand nehmen – die Aktion könnte sonst, im wahrsten Sinne des Wortes, übel ausgehen. Für alle anderen stellt die Aktion wohl eine gelungene Verbindung von Sightseeing und Spaß dar. Eine Gondel für sich alleine zu haben, wäre allerdings empfehlenswert – das Ganze zwischen der Oma und ihrem Enkerl abzuziehen, wäre schon zehn Levels darüber._04. Häusl im Café Diglas. Sex am Häusl ist meistens, ziemlich unabhängig vom Hygienegrad der Umgebung, nicht die allerbeste Idee. Lässt man sich dennoch dazu hinreissen, sollte man das aber nicht in irgendeiner beliebigen öffentlichen Toilette tun, sondern im Café Diglas. Das Diglas wirkt auf den ersten Blick, wenn man in Wien aufgewachsen und diesen Standard deshalb gewöhnt ist, wie ein ganz normales Wiener Kaffeehaus. Die wahre Entdeckungsreise beginnt auch erst, wenn man das Häusl aufsucht, denn das Diglas besitzt eine der spektakulärsten Toilettentüren Wiens. Die durchsichtige Glastüre wird nämlich erst beim Absperren der Türe milchig-weiß und undurchsichtig. Ganz sicher ist man sich dessen, wenn man mal drinnen ist, jedoch nie._05. Urania Sternwarte. Sex unter Sternen geht hier auch im Herbst und bei schlimmsten Schneestürmen im Winter. Unter Menschen, die sich mit dem Thema Sex in der Öffentlichkeit schon ein wenig auseinandergesetzt haben, ist die Sternwarte längst kein Geheimtipp mehr. Es ist sozusagen die Einstiegsdroge._06. Hotel zur Goldenen Spinne. Das Hotel zur Goldenen Spinne bei Wien Mitte sieht von außen ziemlich harmlos und unscheinbar aus. Nur wer sich ein wenig auskennt, weiß dass sich hinter der faden Fassade für gewöhnlich ein ziemlich buntes Treiben abspielt. Die Zimmer sind teilweise sogar mit Whirlpools ausgestattet. Fällt zwar nicht so ganz in die Kategorie „öffentlich“, ist aber dennoch eine Erfahrung wert.
http://www.goldenespinne.at/_07. Im Car2Go. Hier gilt es zwei Kriterien zu beachten: Erstens, das sehr stark beschränkte Platzangebot im Smart, das einem akrobatische Meisterleistungen abverlangt. Zweitens, kommt es sehr stark darauf an, wo man parkt: Cobenzl ist zwar furchtbar romantisch, aber definitiv die Einsteigerversion. Dringt man tiefer in die City vor, wird das Ganze schon spannender. Kalt wird einem hier allerdings, auch bei Schneegestöber defintiv nicht.Fotos: CC BY-SA, Hotel zur Goldenen Spinne