AKUT

Löcher, die man lieben muss: Das Fluc

Sarah Wetzlmayr

Das Fluc ist 15 und hat aus Fehlern – derer es nicht viele gab – gelernt. Wir haben aus den dort begangenen Fehleinschätzungen nicht wirklich viel gelernt. Doch das ist sehr okay so.

Während ich darüber nachdenke dem Fluc nun doch ein Geburtstagsständchen zum 15er zu schreiben, weil es sich das als heiliger Hort meines ersten Aufeinandertreffens mit elektronischer Musik (Myyyy Bitch Club) einfach verdient hat, fällt mir auf, dass ich das – wenn überhaupt – nur für die Fluc Wanne tun kann. Oben war mir immer ein wenig zu erwachsen (auch als ich die 18 schon längst „geknackt hatte“), zu gesprächig, zu viel Hirn und zu wenig Hüfte. Damit mag ich natürlich komplett falsch gelegen sein  – vermutlich genauso oft, wie ich tatsächlich falsch zum Liegen kam, weil es mich am Weg bergab, in die Wanne, wieder mal aufgehaut hat – doch aus Fehlern lernt man ja. Und in den nächsten 15 Jahren kann sich im Oberstübchen (in meinem, wie auch in dem des Fluc) noch einiges tun.

Aus Fehlern habe ich unten in der Wanne nur selten bis kaum gelernt. Viel zu gerne sind wir abgetaucht, in diese Menge aus stampfenden und schwitzenden Menschen. Die Fluc Wanne brachte, nach langjähriger Indie-Zelebration nicht nur die erste vorsichtige Kontaktaufnahme mit elektronischer Musik, sondern auch das erste transparente Shirt, vollkommen intransparente Gespräche und zahlreiche Situationen mit ohnehin stark getrübter Sicht. Die Fluc Wanne ist, seit ihrer Eröffnung und dem Umbau des Fluc im Jahr 2006, jene Anlauf- oder besser Antanzstation für die Rohkostliebhaber unter den Fortgeh-Gourmets. Die Tatsache, dass die Wanne vollkommen aus (Stahl-)beton besteht, trägt entscheidend dazu bei. Harte Kost ist hingegen – jetzt, wie früher auch – der Toilettenbesuch. Roher geht es da nur noch im Club U zu. Und doch, oder möglicherweise genau deshalb, gibt einem die Fluc Wanne das Gefühl Teil eines in sich geschlossenen und tadellos funktionierenden Systems zu sein. Ein Bunker, in dem man sich auf widersprüchliche Art und Weise frei und befreit fühlen kann und ein Ort, an dem man den Sound spürt, ohne dass man dafür ein besonders „g’spüriger“ Mensch sein muss. Wie einwandfrei das System funktioniert, bewies auch jene Situation, in der eine Fluc-Besucherin, exakt in dem Moment als ich meine Tasche öffnete, ebendort hineinspieb. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.

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