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Wer schmust, wer schmiert, wer zettelt überhaupt noch?

Während heute für uns ziemlich eindeutig der „Tag des Schmusens“ ist, nützen andere – beispielsweise in einer Kärntner Dorfdisco – den Abend, um mal wieder richtig „umazulecken“.

In Sachen Schmuserei führt der eigene Bildungsweg vom Zetteln, übers Schmusen, bis hin zum romantischen Kuss. Dazwischen führt man sich noch ein paar Mal auf. Aber das ist sehr okay so.

_01. Schmusen. Der Wiener Generation-Y-Millenial-Hipster-Klassiker. Schon seit Jahren „keat oanfoch vü mehr gschmust“, ist „schmusen auch Sport“ oder „warats wengan schmusn gwesn“. Was früher nur in deinem Kopf war oder dir beim Anblick eines hübschen Mädchens auf den Lippen brannte, ist mittlerweile auf jedem zweiten Hipster-Beutel nachzulesen. Schmusen geht einfach immer, weil es mehr niedlich statt ekelhaft ist (siehe die weiteren Begriffe) und außerdem so verdammt retro wie dein unbenutzer Technics-Plattenspieler. Schmusen kann von uns aus bleiben – vor allem auch, weil es sich mit viel Liebe zum Detail ganz wunderbar, je nach Situation und Gebrauch umbauen lässt: „anschmusen“, „Schmusi“ und „Schmuswahrscheinlichkeit“ sind fixe Bestanteile des Fortgeh-Vokabulars.

_02. Küssen. Warum eigentlich nicht einfach küssen sagen? Küssen klingt nach speichelleckender Romantik und verlangt ein großes romantisches Versprechen, das man um 4.00 Früh im Club nicht einzulösen imstande ist. Eigentlich sollte es deshalb besser heißen: „Wer sich küsst ist fixzamm“ und nicht „Wer schmust ist fixzamm“. Ihr wisst schon.

_03. Zetteln. Zetteln ist Ober- (und bei manchen vielleicht auch Unter-)Stufe. Erinnert an Schulland-, Sportwochen und den leichten Haschgeschmack im Mund des anderen. Eigentlich bedeutet es nur, dass die Zunge mit im Spiel ist. Warum es ausgerechnet „zetteln“ heißt, ist nur schwer nachvollziehbar. War uns damals aber auch ziemlich wurscht. Hauptsache man hatte während einer Runde „Flaschendrehen“ oder „Pflicht, Wahl oder Wahrheit“ irgendeine Zunge im Mund. An dieser Stelle auch schön: Zungenpritschler.

_03. Schmier’n. Unsere oberösterreichischen Freunde geben dem Ganzen einen etwas schmierigen Beigeschmack. Während „zetteln“ noch relativ unbefleckt daherkommt, tun sich bei „schmier’n“ schon multiple Assoziationsebenen auf. In der Mühlviertler Dorfdisco ganz normal – in Wien kriegt man vielleicht eher eine geschmiert, wenn man versucht die Schmusewahrscheinlichkeit mit diesem Wort zu erhöhen.

_04. Umaleck’n. Die Kärntner scheinen eine ziemlich klare Vorstellung davon zu haben, was passiert wenn zwei Lippenpaare aufeinandertreffen. Vom Grindigkeitsniveau her befindet sich dieser Ausdruck mit dem oberösterreichischen „schmier’n“ auf einem Level.

_05. Züngeln. War ein Ding. In den 80ern ungefähr. Doch dann kam „zetteln“ und räumte damit auf.

_06. Knutschen. Wenn unsere deutschen Freunde schmusen, dann knutschen sie. Eine Katze schmust mit dir. Aber du und deine Freundin ihr schmust – alles klar!?

_07. Sich aufführen. Wer sich, während der Schulzeit, auf irgendwelchen Schaumparties aufgeführt hat, der wollte mehr als nur zetteln. So viel ist schon mal klar. „Aufführ-Stories“ blieben auch länger im kollektiven Schulklassen-Gedächtnis haften, als irgendwelche „Zetteleien“. Spuren von „sich aufführen“ befinden sich noch in dem durchaus Millenial-tauglichen „was miteinander haben“.

Foto © Getty Images | Jonathan Knowles