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Wiener des Sommers: Urgewalt Georgij
Woher kennen Sie Georgij Makazaria? Von Russkaja, also auch aus dem Fernsehen, von „Willkommen Österreich“? Vom Russian Gentlemen Club? Von Dancing Stars? Oder doch schon länger?
Text: Franz J. Sauer / Fotos: Max „Maquez“ Lottmann
Von den Bands „Soyuz“ oder „Stahlhammer“? Der Falco-Cybershow, von Musicals wie „Aladin“ (demnächst am Stadttheater Baden) oder „Jesus Christ Superstar“ (Amstetten)? Oder vom jüngsten Donauinselfest, bei dem er Falcos „Dance Mephisto!“ beim Konzert der Tribute-Band vor 120.000 Leuten so dermaßen eindrucksvoll performte, dass man meinen könnte, Herr Hölzel hätte das Lied seinerzeit ihm auf den Leib geschneidert?
Georgij Makazaria widmet seine schier unendliche Energie ziemlich vielen Projekten. Dem „Russian Gentlemen Club“ zum Beispiel. Eine Truppe, die sich 2008 aus vier Russisch sprechenden Herren (die allesamt auch in anderen Projekten wie „Dobrek Bistro“, „Klezmer Reloaded“ oder „Frejlech“ tätig sind) formierte und bekannte wie unbekannte russische Lieder vom Don-Kosaken-Repertoire bis hin zu „Kalinka“ mit der entsprechenden Melancholie interpretiert (Live-Gigs und Infos unter www.r-g-c.at). Neuerdings singt Georgij auch Operette – den Göttervater Jupiter in der Badener Produktion von Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“. Das Hauptgeschäft ist aber nach wie vor Russkaja. Jene herrlich verquere Combo, die ihre Musik selbst als „Turbo-Polka für Gesundheit“ bezeichnet: „Man muss sich dazu einfach bewegen, geht gar nicht anders.“ Dass der kommende Tonträger „Kosmopoliturbo“ bei Napalm Records, also einem handfesten Metal-Label erscheint, schadet hier auch nicht wirklich dem Gesamtbild. Mittlerweile ist Russkaja längst internationales Export-Gut, man hat treue Fangemeinden in ganz Europa, von Ost bis West, von Enschede bis Madrid lechzen die Ska-Maniacs nach Gigs, weshalb ein kurzer Einblick in Georgijs Terminkalender der nächsten Monate schon Stress beim Hinschauen macht. „Sogar in Mexiko wollen sie uns hören. Da müssen wir uns noch was überlegen.“ Vorerst ist die nächste Tour mal im Herbst gebucht, sie startet am 28. September in Amsterdam, führt wie schon erwähnt durch halb Europa und macht am 6.10. (Graz/PPC), 7.10. (Wien/Sim City), 12.10. (Linz/Posthof), 13.10. (Dornbirn/ Conrad Sohm), 14.10. (Innsbruck/Treibhaus) und am 17.11. (Salzburg/Rockhaus) in Österreich Station.
Wie kommt Russkaja eigentlich in Russland an, Herr Makazaria? „Im Sommer 2018 spielen wir erstmals dort, hat sich bislang noch nicht ergeben. Ich bin schon sehr gespannt.“ Und ein bisschen Skepsis ist ihm diesbezüglich auch anzumerken – „man kennt ja die Geschichte vom Propheten im eigenen Land“, von wo der Sänger mit 15 emigrierte, als dort noch Sowjetunion war. Und dann gibt es noch den Businessman Georgij Makazaria. Er ist nicht nur Markenbotschafter für das Wiener Neustädter Lichtkunst-Unternehmen „Soft-Led“, er fädelt auch den einen oder anderen Deal ein, speziell wenn er in Kulturstätten wie dem Operettentheater Moskau über die Bühne geht. Hätten Sie sich nicht gedacht, oder?