Essen

Lokaltest: It’s All About The Meat Baby

Heavy Patting! Die Geschichte könnte auch „Poppen am Donaukanal“ heißen, denn Brian Patton hat es wieder getan: Das „Charlie P’s“-Pop-up beehrt uns einen Sommer lang mit kultigen Burgern.

Text: Roland Graf / Fotos: Geli Goldmann

Dass die irisch-amerikanische Freundschaft nicht nur bei Whiskey und grünen Flüssen am St. Patrick’s Day funktioniert, beweist Brian Pattons Crew mit ihrem inspirierten Aufgreifen der US-Burger-Tradition. Nach Tacos und Pulled Beef hat sich der Mann aus Dublin heuer unter dem roten Holzgalgen mit der Aufschrift „It’s All About The Meat Baby“ (im Weiteren zu „IATMB“ verkürzt) dem Rindfleischlaibchen gewidmet. Dass es nicht „noch ein Burger-Laden mehr“ geworden ist, liegt am Qualitätsfanatismus der internationalen Truppe.

Diese hat Verstärkung von Sammy Walfischs Jungs aus dem Botanical Garden bekommen. Die Bar um die Ecke von Pattons Stammhaus Charlie P’s hat ihre Drinkkarte im Tattoo-Stil mitgebracht: Für Laune sorgen nicht nur die Mules und Gin Tonics, sondern auch Namen wie der „Büchsenschließer“. Doch natürlich steht das Fleisch bei den sechs Burger-Varianten im Mittelpunkt, einzige Ausnahme bildet der mit Süßkartoffeln geformte „Bob Marley“-Burger. Italienisch kommt der „Giorgio Moroder“-Serve mit Salami und Provolone daher. Dazu gibt’s neben den mehrfach frittierten Erdäpfeln auch die mit Chili con Carne und irischem Cheddar, der unters Suchtmittelgesetz fallen sollte, aufgepeppten Luxus-Pommes (um 7,90 Euro). Die sind fast eine Hauptmahlzeit; das Chili würde man sich auch auf der Karte wünschen, oder beim nächsten Katerfrühstück.

Wir halten uns an den Urmeter Cheeseburger, ­verstärkt um Speck. Barbecuesauce gibt’s nicht. Und braucht auch keiner, weil die Patton’schen Patties (also: Fleischlaberl) Eigengeschmack ausleben dürfen. Überwürzung findet nicht statt beim saftigen, im Kern rosa gehaltenen Hereford-Beef. Ergänzt wird allenfalls um Spiegelei („Egg-Mass and the Twin Onions“). Das führt zu Ergebnissen, die man erst glaubt, wenn man sie kostet – etwa beim in Richtung Karamell und Butterkeks drehenden „Bad Ass Burger“. Der Stolz der IATMB-Crew wird zur Hälfte aus gesmoketem Rinderbrustkern, dem Brisket, faschiert. Aus diesem Grund gibt es immer nur eine begrenzte Menge, die noch vorhandenen „Bösarsch“-Burger zeigt die Schiefertafel an. Mit Brötchen und den süßen Zwiebeln wird daraus so ­etwas wie ein Lieblingsdessert für Fleischtiger. Und nein, wir haben uns keinen Sonnenstich am Donaukanal geholt. Dafür aber einen Nachschlag.

 

INFO-PORN: IT’S ALL ABOUT THE MEAT BABY
Adresse & Öffnungszeiten: Am Donaukanal, Höhe Badeschiff (Treppe bei der Schwedenbrücke nehmen!), 1010 Wien, Montag bis Freitag von 17 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag schon ab 12 Uhr. meatbaby.at

Preise: Burger ja nach Gusto (ab 8,50 Euro), dazu belgische Biere – Patton führt auch das Craft Beer-Mekka Brickmakers – wie „Hoegaarden“ (3,90 Euro).

Pflicht-Kauf: Die „Fish & Chips“-Variante zwischen Brötchenhälften (a.k.a. „Fish Shop Burger“, 9,90 Euro) und der limitierte „Bad Ass“ mit Sauce béarnaise.

Ideal für: Alle, die Urlaubsstimmung in Wien suchen, Freunde gepflegter Burger-Kultur bzw. Brexit-Gegner.

 

LEISTUNGSKOEFFIZIENT: 79
0-25 =kann nix • 25-50 =Luft nach oben 50-75 =solid • 75-100 =überzeugend

PREISBAND: 69
0-25 =läppisch • 25-50 =leistbar 50-75 =leicht gehoben • 75-100 =Luxus