Mode
Typen des Wiener Nachtlebens: Das B72
Mit dieser Reihe siehst du im Wiener Nachtleben gut aus, ohne dabei auch nur irgendwie negativ herauszustechen. Sämtliche Stecher-Witze und -Wortspiele behalten wir an diesem Punkt lieber für uns. Viel Spaß.
Im Gürtellokal B72 findet ein seltsames Aufeinandertreffen der Jugendkulturen statt: Es gibt jene Besucher, die wirklich jung sind – in unser aller Verständnis – nämlich gerade mal ihr Studium begonnen haben, aus der Provinz kommen und feststellen, dass sie nicht besonders viel tun müssen um dazuzugehören – nämlich nur die alte Trainingsjacke vom Altlengbacher Fußballverein hervorholen, von der Mama waschen lassen und dann beim Fortgehen anziehen. Ziemlich einfach eigentlich. Dann gibt es noch eine zweite, den Jungen meist etwas feindlich gegenüberstehende Gruppierung – die der 95-05 Matrikelnummern, die sowohl auf der alten als auch auf der neuen Boku schon mal Sex in genau diesen Trainingsjacken gehabt haben. Diese beiden Gruppen haben einander nicht unbedingt gern, vor allem dann nicht wenn es um die Mädchen geht, die auf der Bühne tanzend ihren Mr. Brightside suchen.
Eines haben sie aber gemeinsam: Sie sehen alle gleich aus, bloß dass die jungen Alten schon mit erheblich mehr Bartwuchs auftrumpfen können. Wer schon mal auf einer Gürteltour war und zu irgendeinem Zeitpunkt des Rausches auch ins B72 stolperte, weiß wohl was gemeint ist. Während sich vor ein paar Jahren noch ein wenig mehr Variation in den Looks zeigte: Von der Libertines-Militärjacke, über das Julian Casablancas Tanktop bis hin zum moderatem Emo war alles dabei, ist man Post-Nuller-Jahre ein wenig einfältiger unterwegs: Jeans (schwarz oder blau, je nach überig gebliebener Coolness), skinny T-Shirt mit etwas weiterem zerschlissen aussehenden Ausschnitt (je nach Speckigkeit Holzfällerhemd drüber oder nicht) und Vans oder Converse (ja Converse, immer noch). So einfach ist es. Den Rest erledigt das Bier in deiner Hand und auch das des auf der Bühne tanzenden Mädchens.
+ + + und natürlich: