Mode
Veni Vidi Vintage – Eine modische Zeitreise
Es war vor allem unsere Modegöttin Elvira Trevira alias Alex Pisecker, die uns endgültig ins Retro-Thema theaterte. Kaum hing das Wörtchen „früher“, für Modemenschen universell zu übersetzen mit „Vintage“, als Heftthema im Redaktionsäther, paarte sich ihre Begeisterung auch schon mit Tatendrang. Und noch bevor uns die erste Redaktionssitzung ansatzweise aus dem postweihnachtlichen Winterschlaf erweckte, hatte sie den Modemummenschanz bereits fix fertig durchgestylt. Wer könnte ihr da den Spaß mit Trivialem à la Kalenderaufschlagen verderben, weil ja just ein paar Tage nach unserem Erscheinungstermin der Fasching der düsteren Fastenzeit weichen würde? „Pfeif’ dir nix, vergönn dir was“, lautet also das Motto unserer Zeitreise über vier Jahrzehnte, mit dem wir die Zeit des Verkleidens keck um ein paar Wochen verlängern.
Redaktion & Styling: Alex Pisecker / Fotos: Maximilian Lottmann
Roaring 50s
Es war das Jahrzehnt, in dem Jeans und T-Shirt ihren Siegeszug antraten. Die Anzüge der Herren waren nicht ganz schmal geschnitten, Gilets durften nicht fehlen, Hüte waren ein „Must“. Man denke an Cary Grant oder Dean Martin. Dazu gab es den von den Colleges und „White Sports“ inspirierten „Preppy Style“. Die Damen bezauberten in schwingenden Kleidern und Röcken, unter denen sie
Pettycoats trugen.
Models: Mr. und Mrs. Curtis, das hinreißendste Traumpaar der heimischen Rockabilly-Musikszene. Regelmäßig live und auf Platte zu verfolgen Infos: facebook.com/rockabillycurtis
Location: Teddy’s American Diner, Gumpendorfer Str. 63A, 1060 Wien, teddys-diner.com
Die Swinging Sixties
Die Zeiten wurden besser, der Stoff immer weniger. In Chelsea, London, erfand Mary Quant den Minirock, OP-Art und POP-Art definierten die Mode. Den Hype aus der Carnaby Street nannte man „Mod-Fashion“, angelehnt an die Jugendbewegung. Schmale Anzüge, Krawatten und Hemden bei den Jungs standen der A-Linie in der Damenmode gegenüber. Gegen Ende des Jahrzehnts sollte die Mondlandung noch eklatanten Einfluss üben, was sich in Plastikbekleidung, die häufig silberbeschichtet, transparent oder aus Knautschlack war, äußerte.
Hairstyles: Anita Nikolic
Models: Aleksander Voijnovic / Elvira Trevira
Location: Bobby’s Foodstore – Your British and American Foodstore, Schleifmühlgasse 8, 1040 Wien, bobbysfoodstore.at
Love, Peace & Happiness in den 70s
Die Mode wurde wesentlich bequemer. Jeans, immer noch nicht salonfähig, waren am Bein sehr weit ausgestellt und saßen an der Hüfte. Die T-Shirts wurden bedruckt, gebatikt oder zeigten erstmals Protestslogans. Ethnische Einflüsse, wie etwa aus Indien oder Südamerika, spiegelten sich in der Mode wider. Gegen Ende des Jahrzehnts entstand die Punk-Bewegung mit dem für sie charakteristischen Look, parallel dazu machte die glitzernde „Disco-Fashion“ auf sich aufmerksam.
Models: Moritz Pisecker / Steffi Zivanov
Die Yuppie-Ära in den 80s
Modisch betrachtet ein sehr bizarres Jahrzehnt. Anzüge waren zumeist doppelreihig mit immensen Schulterpolstern, die Hosen wiesen tiefe Bundfalten auf. Pastellfarben à la Miami Vice standen an der Tagesordnung. Nicht nur Popper trugen Karottenhosen, Polo-Leiberln und Quastl-Schuhe, dazu warfen sie den lavendelfärbigen Lambswool-Pullover lässig über die Schultern. Glücklicherweise entwickelte sich eine alternative Szene, die Gothics. Sie hüllten sich vornehmlich in Schwarz oder Blutrot, führten einen vampiresquen Lebensstil und bevorzugten leichenblasses Make-up mit schwarzen Akzenten.
Models: Laurenz Winston Holzer / Carmen Liska
Location: U4 Vienna, Schönbrunner Straße 222, 1120 Wien, u-4.at