Motor

Gib ihm kalt-warm!

Jakob Stantejsky

Bentley Continental GT und Convertible

Mit dem Geld ist es ja immer so, dass es grundsätzlich nicht weg ist. Es gehört nur oft wem anderen. Wenn es dann mal nicht so wäre und man vom großen Reichtum heimgesucht würde, dann hätte man neue Probleme. So wie zum Beispiel die Wahl zwischen dem neuen Bentley Continental GT und dessen offener Version, dem Continental GT Convertible. Im Idealfall müsste man freilich beide in der Garage stehen haben. Das Coupé für den Winter und den Convertible für den Sommer.

Text: Gregor Josel

Im Sommer kühlen Kopf bewah­ren und es im Winter warm ums Herzerl haben – ziemlich basic, aber treffend. Und wenn das Glück ein Vogerl war und man dank Lottogewinn plötzlich im Geld ist, kann man dieser Prob­lematik auf verschiedene Arten einen Lösungsansatz zuführen. Nehmen wir als Fallbeispiel für First­-World­-Problems einfach mal den neuen Bentley Continen­tal GT her. Bislang war es relativ einfach, denn wollte man die neue Version des britischen Ober­-Grand Turismo sein Eigen nennen, hatte man keine Qual bei der Wahl; bis vor Kurzem gab es ein­fach nur die geschlossene Coupé­-Version. Doch nun schießt Bentley für das Modelljahr 2019 blöderweise auch die offene Versi­on, den Continental GT Conver­tible, nach, um dort und da für Ratlosigkeit im Bentleyschau­raum zu sorgen, wenn es um das Match zwischen oben mit oder ohne geht.

Klar, wir hätten die beiden Autos auch einem klassischen Ver­gleichstest zuführen können. Aber ganz ehrlich, was will man an ei­nem Bentley Continental GT oder GTC schon großartig testen? Um es noch deutlicher zu formulieren: Diese beiden Fahrzeuge sind über jeden Test erhaben. Egal ob es um das Design geht, denn so sexy wie jetzt war die Continental GT­-Rei­he noch nie. Oder das Interieur, das jedes Designerloft altbacken aussehen lässt. Oder den W12­ TSI­-Motor mit sechs Litern Hub­raum, der unglaubliche 635 PS leistet und dem Fahrer ein Drehmoment von 900 Nm zur Ver­fügung stellt, mit dem der Conti­nental GT in 3,7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und eine Spitze von 333 km/h erreicht. Ein­zig den Sympathievergleich darf man getrost anstellen, denn trotz all der Auffälligkeiten der beiden neuen Continentals adeln sie sei­nen Fahrer samt Fahrgästen mit Bentley­typischem Understatement, das diese Marke so sym­pathisch macht. Aufregend? Ja! Aufgeregt? Nein!

Ob es nun die offene Variante oder doch das Coupé sein soll, ist also Geschmackssache. Am Öffnen des Dachs des GT Convertible wird es nicht liegen, denn das erle­digt man selbstverständlich elek­trisch in 19 Sekunden und bei bis zu 50 km/h. So wäre man theoretisch auch vor dem unerwartet schnell nahenden Schneesturm geschützt. Im Zweifelsfall und bei entsprechend dotiertem Konto empfehlen wir den Erwerb beider Fahrzeuge für die jeweils passende Jahreszeit, womit man dieser Tage übrigens noch immer günstiger davonkommt als mit erwähntem Designerloft in der (bald auch noch autofreien) City.

Bentley Continental GT

Hubraum: 5.950 ccm
, Leistung: 635 PS, 
Verbrauch: 12,1 Liter
, Drehmoment: 900 Nm / 1.350–4.500 U/min
, Beschleunigung: 0–100: 3,6 s, 
Spitze: 333 km/h
, Gewicht: 2.715 kg, 
Preis: ab 269.500 Euro

 

Bentley Continental GT Convertible

Hubraum: 5.950 ccm, Leistung: 635 PS, Verbrauch: 12,4 Liter, Drehmoment: 900 Nm / 1.350–4.500 U/min, Beschleunigung: 0–100: 3,7 s, Spitze: 333 km/h, Gewicht: 2.865 kg, Preis: ab 298.000 Euro