Motor

Porsche Unseen

Bei all den Konjunktiven, die das Jahr 2020 bislang hervorbrachte, tut uns dieser speziell weh: Es hätte eine Ausstellung im Porsche Museum werden sollen, nun sind es „nur“ ein Buch und eine Microsite geworden: Porsche Unseen zeigt die geheimen Schätze der Designabteilung in Zuffenhausen.

Text: Franz J. Sauer / Fotos: Porsche

Es sind wohl die größten Schätze der Automobilbauer: Jene Studien, Vorentwürfe, Scribbles oder Ideenskizzen, die im Laufe der Jahre von beiläufig bis hochkonzentriert entstehen, irgendwann dann in 3D-Renderings oder Tonmodellen materialisieren – und letztlich doch im Ladl liegenbleiben, weil die Zeit für ihre Art von Modell eben noch nicht reif war oder sonst etwas dazwischen kommt, das ihre Serienreife verhindert. Während sich die meisten Automarken solche kostspieligen Fehlentwicklungen am endgültigen Serienmodell vorbei eher selten leisten können und wollen, hat eine Automarke wie Porsche da durchaus mehr Pouvoir seitens der Geschäftsleitung, auch mal so richtig in die falsche Richtung zu traben. Denn was heute noch ein Griff in den Gatsch sein kann, ist vielleicht die definitive Plattform für das Automodell von über­morgen. So kam etwa in den wirtschaftlich unentspannten Achtzigerjahren eine fast serienfertige, viertürige Version des Porsche 928 nie auf die Straße, ebnete letztlich aber doch irgendwo den Weg für die Niederkunft des Porsche Pan­amera 22 Jahre später.

Die Straßenversion des Le-Mans-Autos Porsche 919 Street (2017).

„Überhaupt muss eine Marke wie Porsche genug Freiraum ­haben, mit Designentwicklungen in die Zukunft zu gehen, sich frei zu bewegen. Um zu sehen, wie weit man die DNA der Marke strecken kann“, erzählte Porsche-Designchef Michael Mauer bei der Onlinepräsentation des Projektes. Ein Vorhaben, das auch vom Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume verstanden und mit Budgetmitteln ausgestattet wird, ohne konkretes Resultat vor Augen.

Der Porsche Vision Renndienst (2018) mit historischem Urahn.

So hat sich in den Jahren einiges an spannenden Modellideen angesammelt, die nun im Rahmen einer einzigartigen Aktion ans Tageslicht treten dürfen. Vom Supersportler bis zum Elektro-Renntransporter ist alles dabei. Bloß jene Studien, die noch eine Chance auf Verwirklichung haben, ­bleiben vorerst geheim …

„Eine Marke wie Porsche braucht viel Freiraum, beim Design weit in die
Zukunft blicken zu können.“
– Michael Mauer

„Die Designer genießen hier maximale Freiheit und können ihre Kreativität uneingeschränkt ausleben.“
– Michael Mauer

Der Porsche Vision Spyder war eine Hommage an den 550 Spyder „Little Bastard“, mit dem dereinst James Dean verunglückte.

Das Buch
„Porsche Unseen“, Fotos von Stefan Bogner, Texte von Jan Karl Baedeker, 328 Seiten, erschienen im Delius Klasing Verlag 2020.

Infos unter newsroom.porsche.de