KULTUR

Die mysteriöse Welt zu Gast in Linz

Jakob Stantejsky

Mit Kultur war es in den letzten Monaten ja nicht allzu weit her, sofern man sich nicht permanent vor irgendeinen Livestream klemmen wollte. Im Linzer Francisco Carolinum lockt seit Mitte April bis Ende September nun jedoch eine Ausstellung, die man besucht haben sollte.

Foto Header: Natalia LL, Velvet Terror, 1970 © Courtesy the artist and gallery Lokal_30

Unter dem Titel „The mysterious world – Natalia LL“ wird das Werk der Grande Dame der zeitgenössischen Kunst Polens noch bis 26. September gezeigt. Also auch wenn diverse Lockdowns wieder mal ein Comeback feiern sollten, das eine oder andere Zeitfenster für einen Besuch sollte sich doch finden lassen. Ein Fokus der Ausstellung liegt auf der Werkreihe „Consumer Art“, in der Natalia LL mit Portraits von jungen Frauen sonst oft sexualisierte Bildbotschaften aus Werbung und Co. in selbstbewusste feministische Statements verwandelt.

Natalia LL, Consumer Art, 1974 © Courtesy the artist and gallery Lokal_30

Dass die provokanten Bilder auch heute noch relevant sind und polarisieren, wurde im April 2019 deutlich, als das Nationalmuseum Warschau sie mit der Begründung, dass „junge Menschen Schaden davon tragen könnten“ aus seinen Sälen entfernte. Über Social Media organisierte sich unter dem Hashtag „BananaGate“ dann heftiger Protest.

Natalia LL, Post Consumer Art, 1975 © Courtesy the artist and gallery Lokal_30

Natalia Lach-Lachowicz, , wie Natalia LL bürgerlich heißt, wurde 1937 in Żywiec, Polen geboren und studierte von 1957 bis 1963 an der Akademie der Bildenden Künste in Wroclaw Grafik, Malerei und Glasgestaltung. Die Kunst der heute 84-jährigen spielt sich zwischen Fantasie, Traum, Rationalität, Erfahrung und Mystik ab. Schwer zu greifen und noch schwieriger hier in ein paar Sätzen abzuhandeln. Daher unsere Empfehlung, sobald es je nach eurem Wohnort wieder möglich ist: Fahrt nach Linz und schaut euch das an!