GENUSS

Q wie Quitte

Roland Graf

Zum (hoffentlich) goldenen Herbst gehört die Frucht dazu, auch wenn man sie hierzulande nur als „Käse“ schätzt.

Text: Roland Graf / Foto: Holger Schué auf Pixabay

Wörter mit Q kennt die deutsche Sprache nur wenige, und auch in diesem Fall ist es eher Zufall, dass sich die sattgelbe Herbstfrucht mit diesem Letter schreibt. Denn die Stadt Cydon auf Kreta schrieb sich bereits in der Antike anders, von ihr aber leitete sich der wissenschaftliche Name „Cydonia Oblonga“ ab. Die Hochburg der Apfel- und Birnenquitten sind heute die Länder der iberischen Halbinsel. Von hier stammt das „dulce de membrillo“, als schnittfestes Gelée unserem „Quittenkäse“ verwandt. Der hohe Pektin-Gehalt, also ein natürliches Geliermittel, macht das Einkochen der Früchte dieses Rosengewächses besonders einfach.

Tatsächlich war diese Verwendung der Frucht so häufig, dass auch das Wort Marmelade von der Quitte herrührt – „marmelada“ lautete die Übersetzung der Portugiesen für das griechische „melimelon“ (wörtlich: Honigapfel). Dabei ist das Aroma nicht unproblematisch, wissen jene Österreicher, die die gelben Früchte am meisten schätzen – die Schnapsbrenner. Die ideale Reife zu finden ist eine Aufgabe; dann kommen auch die leichten Zitronen-Noten gut durch.