Motor
Volvo P1800: The Saint in Baden
Vom 09. bis 12. Mai 2024 trafen sich die Fans des legendären Volvo P1800 zu einer Ausfahrt durch die malerischen Landschaften Österreichs. Der Ausgangspunkt der Veranstaltung war Baden bei Wien, wo Teilnehmer aus ganz Europa zusammenkamen, im Dienste der Fahrkultur.
Der Volvo P1800 ist ein Klassiker unter den Sportwagen, dessen Entstehungsgeschichte ebenso faszinierend ist wie das Fahrzeug selbst. Ende der 1950er Jahre beschloss Volvo, sein Modellangebot um ein sportliches Fahrzeug zu erweitern, um das Image der Marke aufzupolieren und eine jüngere Käuferschicht anzusprechen.
Pelle Petterson, ein junger Designer, der bei dem renommierten italienischen Designstudio Frua arbeitete, zeichnete die ersten Entwürfe des P1800. Das markante und elegante Design des P1800, mit seiner langen Motorhaube, den geschwungenen Linien und den charakteristischen „Cowhorn“-Stoßfängern, unterschied sich deutlich von den bisherigen Volvo Modellen und wurde zu einem Markenzeichen des Fahrzeugs. 1961 begann die Produktion des Volvo P1800. Die ersten Fahrzeuge wurden bei Jensen Motors in Großbritannien montiert. Danach verlagerte Volvo die Produktion nach Schweden, wo das Modell als P1800S, wobei das „S“ nicht für „Sport“ sondern für „Schweden“ stand, weiter produziert wurde.
Der Volvo P1800 als TV-Star
Der Durchbruch des P1800 auf breiter Front kam mit der populären TV-Serie „Simon Templar“ (im Original „The Saint“), in der Roger Moore als Simon Templar einen weißen Volvo P1800 fuhr. Es war angeblich der Hauptdarsteller selbst, dem das wunderschöne Auto aufgefallen war und der sich nicht nur selbst gleich einen kaufte, sondern auch auf das Auto als „Serienausstattung“ bestand. Die Serie lief von 1962 bis 1969 und machte den P1800 weltweit bekannt. Roger Moore ist laut Fahrzeugbrief der erste Besitzer des P1800. Dieser Umstand half Volvo, das Image des P1800 als stilvolles und sportliches Fahrzeug zu festigen.
Während seiner Produktionszeit wurde der P1800 stetig weiterentwickelt. Die frühen Modelle waren mit einem 1,8-Liter-Motor ausgestattet, der in der ersten Version 90 PS leistete. Später folgte der P1800E, der ab 1970 mit einer Bosch-D-Jetronic-Kraftstoffeinspritzung und einem stärkeren 2,0-Liter-Motor ausgestattet war, der 124 PS entwickelte. Dies machte den P1800E zu einem der leistungsfähigsten Volvo-Modelle seiner Zeit, gepaart mit der legendären Robustheit des Wagens, der in Sachen Haltbarkeit seinen „Geschwistern“ vom Schlage eines Amazon oder eines 144ers um nichts nachstand.
Der Volvo 1800ES: Der Schneewittchensarg
Eine bemerkenswerte Variante des P1800 war der P1800ES, der 1971 auf den Markt kam. Der P1800ES zeichnete sich durch seinen verlängerten Kombi-Heckbereich aus, der ihm den Spitznamen „Schneewittchensarg“ einbrachte. Diese Variante kombinierte das sportliche Design des P1800 mit erhöhter Funktionalität und zusätzlichem Laderaum.
1973 endete die Produktion des Volvo P1800, nach rund 47.500 gebauten Exemplaren. Trotz seiner relativen Seltenheit bleibt der P1800 ein begehrtes Sammlerstück und ein Symbol für Volvos Fähigkeit, stilvolle und zuverlässige Fahrzeuge zu bauen. Der P1800 hat sich seinen Platz in der Automobilgeschichte gesichert und bleibt bis heute ein Symbol für schwedisches Design und Ingenieurskunst.
Die Volvo P1800 Ausfahrt
Bereits am 08. Mai waren über 40 Teilnehmer beim Heurigen Bartmann in Tribuswinkel eingtroffen. Am 09. Mai startete das offizielle Programm der diesjährigen Ausfahrt mit über 80 Teilnehmern im Hotel Krainerhütte in Baden bei Wien. Die Teilnehmer konnten ihre Fahrtunterlagen abholen und sich bei einem gemeinsamen Abendessen austauschen. Der nächste Morgen begann mit einer Route über die malerische Weinbergstraße nach Laxenburg, wo ein Besuch des Schlossparks und Führung durch die historische Franzensburg auf dem Programm standen.
Am dritten Tag führte die Fahrt zu den beeindruckenden Myrafällen. Dort genossen die Teilnehmer eine Wanderung durch die Natur und ein gemeinsames Mittagessen beim Karnerwirt. Am Abend fand ein festliches Buffet im Hotel Krainerhütte statt, bei dem auch die Siegerehrung und eine Ansprache von Günter Alland stattfanden. Zum Abschluss der Veranstaltung am Sonntag versammelten sich die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Foto, bevor sie individuell die Heimreise antraten.
Die Teilnehmer lobten die hervorragende Organisation und die freundliche Atmosphäre der Veranstaltung. Der Austausch unter Gleichgesinnten und die gemeinsamen Ausfahrten machten die Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis. „Es ist immer wieder ein Highlight, Teil dieser Ausfahrt zu sein und die Leidenschaft für den Volvo P1800 zu teilen“, so ein begeisterter Teilnehmer.
Günter Alland, der engagierte Organisator der Ausfahrt zeigte sich erfreut von der hohen Beteiligung und dem internationalen Flair der Veranstaltung: „Ich bin seit mehreren Jahren Mitglied der Volvo P1800 IG Deutschland und regelmäßig begeistert von den Treffen, die immer von einem anderen Mitglied organisiert werden. In unsere Gegend sind uns Teilnehmer aus Deutschland, Luxemburg und Österreich gefolgt, allesamt auf eigener Achse. Für P1800-Fahrer bei diesem robusten und zuverlässigen Fahrzeug eigentlich selbstverständlich. Mein Team und ich haben uns jedenfalls sehr über das unglaublich positive Feedback zu diesem internationalen Treffen gefreut“.
Melisa Seleskovic, Geschäftsführerin von Volvo Car Österreich, hob die Bedeutung dieses Events hervor: „Die Volvo P1800 Ausfahrt ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie stark die Marke Volvo in der Klassikerszene verankert ist. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Leidenschaft und Hingabe die Besitzer ihre Fahrzeuge pflegen und präsentieren.“
Und hier zollt der Schöpfer des Wagens, Pelle Petterson nicht nur dem Auto, sondern auch seinem TV-Besitzer (rechtzeitig zum Todestag von Roger Moore am 23. Mai) Tribut.