KULTUR

Traumdestination Mauritius

Ein Besuch im Anantara Iko Mauritius Resort & Villas vermag zu verkörpern, was für nach Erholung lechzende Urlauber der Begriff Traumdestination umschreibt: Erholung, ohne Musts und Don’ts, in einem Naturparadies, dessen eigene Erholung man seitens der Betreiber aktiv unterstützt.

von Brigitte Carhoun

Traumdestination – ein Wort, das Einzigartiges verspricht. Da will ich hin, in einem Wort. Mauritius wird öfters genannt, wenn der Begriff kommt. Noch immer haftet der Insel der Ruf eines unerreichbaren Paradieses an, herrliche Sandstrände, türkisblaues Meer, luxuriöse Hotel-Resorts, dann die Sache mit der in-den-Griff-gekriegten Überbevölkerung. ­Einzigartig, schon wieder. Ein perfektes Urlaubsziel also – schon beim Anblick der Bilder in Kata­logen oder online scheint der ­Alltag in weite Ferne zu rücken. Die perfekte Traumdestination also für zwei Wochen Urlaub?

Eben nicht. Mauritius ist mehr als eine Traumdestination – es ist eine Insel voller Kontraste, Geschichte und unvergesslicher Augenblicke. Ein Ort, der aus sich heraus eine gewisse Exklusivität ausstrahlt. Die Insel, einst von den Portugiesen entdeckt, später von den Niederländern, Franzosen und Briten beherrscht, erlangte schließlich am 12. März 1968 ihre Unabhängigkeit und wurde 1992 zur Republik. Den Namen verdankt sie den Holländern, die sie nach ihrem Prinzen Maurits von Nassau tauften.

Klein, von Bergen durchzogen, mit einer großen Hauptstadt, Port Louis, bietet Mauritius das ganze Jahr über perfekte Bedingungen zum Wandern, Schnorcheln, Schwimmen, Radfahren und vielem mehr. Also keine Insel nur zum Faul-am-Strand- oder An-den-Hotelpools-Liegen, wiewohl es derer freilich tolle gibt: Das Anantara Iko Mauritius Resort & Villas liegt mit hauseigenem Strand am Le Chaland Beach, direkt am realiter wirklich beeindruckend blauen Indischen Ozean. Die Nähe zum Flughafen ist für den kurzen Transfer optimal, aber nicht störend, da Fluglärm kaum wahrnehmbar ist. Das einzige Geräusch, das einen Tag und Nacht begleitet, ist das Rauschen des Ozeans.

Bei der Ankunft wird man herzlich in Empfang genommen, gleich in der nach allen Seiten offenen und stilvollen Lobby gibt es einen eisgekühlten Mocktail und ein feuchtes Handtuch dazu. Ich kenne nur wenige Hotels, in denen die Rezeption im Freien liegt und der Blick auf den Ozean reicht. Eine Stimmung, die scheinbar abstrahlt: Das Hotelpersonal verkörpert die Ruhe selbst. Auch am Zimmer wartet, neben dem Gepäck, gleich eine gekühlte Flasche des lokalen Lycheeweins. Was übrigens keineswegs bedeuten soll, dass man gleich einen Schwips braucht, um über irgendwelchen Hotel-Unbill hinwegzusehen.

Die Anantara Hotels & Resorts wurden 2001 von der thailändischen Hotelgruppe Minor International ins Leben gerufen. Das Ziel war, eine Luxusmarke zu schaffen, die exklusive Erlebnisse mit authentischen, lokalen Elementen kombiniert. Der Name „Anantara“ stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „ohne Ende“, was auf das Streben nach unvergesslichen und einzigartigen Erlebnissen hinweist. Seit der Gründung hat die Marke weltweit zahlreiche Luxushotels und Resorts eröffnet, insbesondere in Asien, dem Nahen Osten und Afrika, und ist bekannt für außergewöhnliche Gastfreundschaft, moderne Annehmlichkeiten sowie die Verbindung von Tradition und Innovation. Auch das Anantara Iko Mauritius bietet neben den – im heutigen Hotelaufkommen irgendwie standardisierten – luxuriösen Annehmlichkeiten eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten und kulinarischen Erlebnissen. Eines davon ist die Möglichkeit, im Hotel einen kreolischen Kochkurs namens Spice Spoon zu buchen.

Früh am Morgen ging es mit dem Souschef des Hotels, Pradeep Ramsum, auf den Markt in Mahebourg – ein kleiner Ort in der Nähe des Hotels, in dem jeden Montag ein großer Markt stattfindet. Dort wird alles an heimischen Obst- und Gemüsesorten feilgeboten, dazu noch eingelegtes und wunderbares Street Food (unbedingt Dholl puri probieren), neben üblichem Marktramsch, den es freilich auch noch gibt.

Souschef Ramsum führte zielstrebig durch den belebten Markt, und nach einer köstlichen Erfrischung bestehend aus einer frisch geöffneten Kokosnuss wurden einige mir unbekannte Gemüse- und Obstsorten mit Wissen ausgesucht und eingekauft. Zurück im Hotel ging es gleich in die Küche. Die mauritische Küche ist geprägt von einer vielfältigen Mischung aus indischen, chinesischen, afrikanischen und europä­ischen Einflüssen, der Kurs an sich gestaltete sich einfach und nachvollziehbar, keine Kochshow für Fortgeschrittene. Gleich hernach wurden die eigenen Kreationen bei einem Glas Lycheewein auf der Terrasse des Horizont-Restaurants genossen.

Nicht minder ausgesucht präsentiert sich das vom Hotel fein abgeschmeckte Ausflugsprogramm. Mein Fahrer Vijay holte mich direkt vom Hotel ab und wir verbrachten einen ganzen Tag voller bewegender und bleibender Eindrücke. Neben dem Anbau von Zuckerrohr und Vanille sind auch Teeplantagen ein wichtiger Einkommenszweig der Insel. Ein absolutes Highlight ist die heilige Stätte der hinduistischen Kultur am „Grand Bassin“. Am Ufer des Sees werden religiöse Rituale zelebriert und der See ist umringt von Tempeln und heiligen Statuen der Götter des Hinduismus. Über all dem ertönt in gleichmäßigem tiefen Klang das rituelle Om – der Urklang der Schöpfung.

Auch der „Gris Gris Beach“ ist einen Abstecher wert. Hier sind zwar das Schwimmen und Tauchen aufgrund der starken Strömungen und großen Wellen nicht möglich, aber es ist der perfekte Ort, um die spektakuläre Landschaft und den Ozean zu genießen sowie einen kleinen Eindruck von der grandiosen Natur auf Mauritius zu bekommen. Umso wichtiger erscheint es einem, dass diese wunderbare Natur und ihre Vielfalt geschützt wird, was man auf Mauritius ziemlich ernst nimmt. Großes Augenmerk gilt dabei den gefährdeten Korallenriffen, die sich direkt vor dem Strand des Anantara Iko erstrecken. Im Hotel informieren ortsansässige Meeresbiologen die Gäste über die Bedeutung der Korallenriffe und die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, ein Meeresschutzgebiet vor Ort schützt bereits seit Längerem vor Überfischung und Verschmutzung, Verstöße werden streng geahndet.

Doch der Schutz der Natur endet nicht am Ufer. Nachhaltigkeit wird, laut Hotelmanager Stefan Sigmund, im Anantara Iko Resort großgeschrieben. Das Resort setzt auf modernste Solartechnologie zur Energiegewinnung. Ein feiner Ort ist auch der eigene Garten, der mit heimischen Pflanzen bepflanzt ist und so nicht nur zur Verschönerung des Resorts beiträgt, sondern auch die Erhaltung der lokalen Vegetation unterstützt. Das Resort geht noch einen Schritt weiter, indem es für die Bewässerung der Anlage Abwasser verwendet. Ein bissl marktschreierischen Charakter hat das Incentive, bei der Initiative „Strandreinigung“ mitzuwirken oder einen Baum zu pflanzen. Andererseits – es macht Spaß. Also warum nicht?

Nach ereignisreichen Erkundungstagen vermag die harmonische Atmosphäre der Anlage stets, einen vollständig zu umhüllen. Wem das allerdings noch nicht genug Entspannung für Körper, Seele und Geist ist, der kann sich dem hauseigenen SPA hingeben. Hier kann bei wohltuenden Massagen, pflegenden Kosmetikanwendungen und traditionellen Ayurveda-Behandlungen der „mitgebrachte“ Alltag komplett hinter sich gelassen werden.

Und was könnte dieses Gefühl der Entspannung besser abrunden als ein exquisites Abendessen am Strand? Am Abend geht es ins Sea.Fire.Salt, direkt am Strand gelegen und unter den Kulinarik-Hotspots der Insel sicherlich das romantischste Restaurant im Anantara Iko. Mit offener Küche und stetem Blick auf den Ozean genießt man frisch gegrillte Meeresfrüchte oder fangfrischen Fisch. Den Namen kriegt das Sea.Fire.Salt. von seiner erlesenen Auswahl an Salzen, die jedem Gericht eine einzigartige Geschmacksnote verleihen. Auch für Nicht-Gourmets lassen sich hier sogenannte „Geschmacksexplosionen“ erleben.

Willkommen daheim, und das im Urlaub: eines der herausragendsten Features des Anantara Iko, muss ich sagen. Die entspannte Atmosphäre, der tolle Service und die atemberaubende Lage direkt am Strand: alles deins, wird einem ständig vermittelt. Es gibt Reize für alle Sinne, oder aber wahlweise auch nur Ruhe und Erholung. Ein Urlaub ohne jedes „Muss“, aber mit vielen Optionen.