AKUT

Füll mich aus

Sarah Wetzlmayr

Mit der modernen Kunst ist es wirklich ein Kreuz. Nicht nur herauszufinden was sie darf ist schwierig, sondern auch abzustecken, was man denn damit tun darf. 

von Sarah Wetzlmayr

Ganz ehrlich, in Zeiten von interaktiver Performationskunst mit Installationscharakter ist nicht oft nur unklar, was die Kunst darf und was nicht, sondern auch was man selber aus der Kunst machen darf und was nicht. Stefan Sagmeisters „Happy“-Ausstellung im Wiener MAK lud die Leute auch dazu ein mit den Kunstwerken zu interagieren, es wird also zusehends schwieriger ohne die dicken, roten Kordeln vor Gemälden zu sagen, ob man nun ein Bild streicheln darf, man sich etwas davon aufsetzen kann oder man Kunstwerken die zu einem sprechen auch wirklich antworten sollte.

So viel sei nur gesagt um den Kontext abzustecken, in dem eine 91-jährige Museumsbesucherin im Neuen Museum Nürnberg das Schlagwort „Moderne Kunst“ etwas zu wörtlich genommen hat. Wörtlich im tatsächlichen Sinn – denn sie war sehr darum bemüht das Kreuzworträtsel-Kunstwerk Arthur Köpckes richtig auszufüllen, also die noch fehlenden Felder zu ergänzen. „Insert Words“ – so heißt das Kunstwerk kann demnach auch wörtlich und als Aufforderung verstanden werden. Damit ist das Kunstwerk schwer beschädigt worden, so Museumsspecherin Eva Martin. Die Polizei ermittelt bereits gegen die 91-Jährige. Das Kunstwerk ist mit 80.000 Euro versichert.