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Schulstangln kostet eine ganze Stange Geld

Sarah Wetzlmayr

Schulstangln ist kein Kavaliersdelikt. Obwohl ein paar dieser Schulschwänzer bestimmt zu ganz veritablen Kavalieren wurden.

„Im Summa sama im Aubod bei da Rutschn glegn. Wenn ma Schuigstangld hom homa se duat de Kantn gem“, singt der wohl großartigste österreichische Musiker dieser Zeit Voodoo Jürgens. Ganz so easy dürfte es mit der Schulstanglerei aber nicht mal mehr im Epizentrum der Gartengestaltung und des Verschönerungsvereinsgedankens, der Kleinstadt Tulln laufen. Denn seit einiger Zeit werden die Erziehungsberechtigten etwas mehr brennen, wenn bei den Kindern wieder mal heimlich im Aubad die Tschick anstatt der ganze Körper vor Lerneifer brennt. Die Summe der verhängten Geldstrafen ist in den vergangenen 4 Jahren allerdings gehörig in die Höhe geschossen.

440 Euro ist das Höchstmaß, das jedoch noch nie verhängt wurde. Die niedrigste Strafe lag bei 20 Euro. Bevor die Geldbörse geöffnet wird, werden erstmal die Umstände offen gelegt und darüber gesprochen. Österreichweite Vergleichswerte gibt es bislang noch kaum – die letzte Auswertung stammt von 2013 und zeigt Wien ganz klar in Führung im Schulstangln. 880 Strafen waren es in der Bundeshauptstadt, 5 hingegen nur im Burgenland. Rechnet man die Nachhilfekosten, die zu einem gewissen Anteil vermutlich auch durch die glänzende Abwesenheit der Pflichtschüler entsteht und die Schulstangl-Strafen zusammen, kann man sich für den rebellischen Spross vermutlich schon bald ein Schweizer Eliteinternat leisten. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Foto © Getty Images | Brendon Gravell, EyeEm