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Mode-Tanz – Startänzer Ismael Ivo in Fashion
Geometrische und weite Schnitte prägen den Sommerlook. Startänzer und ImPulsTanz-Mitbegründer Ismael Ivo setzt diese herausragende Avantgarde-Mode vor der Kulisse der Wotrubakirche in Wien-Mauer tanzend in Szene. Der brasilianische Tänzer und Choreograf Ismael Ivo ist ein Energiebündel. Als Lehrer und Performer ist er auch heuer wieder beim Sommerfestival ImPulsTanz präsent, das er gemeinsam mit Karl Regensburger gründete.
Fotos: Christian Benesch / Interview: Karin Cerny
Keine Frage, er ist eine Erscheinung. Wenn der brasilianische Tänzer Ismael Ivo den Raum betritt, drehen sich die Menschen nach ihm um. Geschmeidig und elegant sind seine Bewegungen, intensiv und offen sein Blick. Seine 61 Jahre sieht man ihm nicht an. Ist er eine Diva? Vielleicht, aber ohne Allüren. Überpünktlich erscheint er zum Termin in einem kleinen Hotel in der Josefstadt. Er kommt gerade aus Berlin, wo er schon seit Längerem lebt, aber sein Koffer hat es nicht geschafft. Ivo nimmt es gelassen, so schnell bringt den Tanzstar nichts aus der Ruhe.
Ismael Ivo wurde 1955 in São Paulo geboren. Sein Vater war Bauarbeiter, die Mutter Putzfrau. Bereits als er ganz klein war, drehte er sich, bis er erschöpft umfiel. Noch heute kann er sich für brasilianische Mythologie und Rituale begeistern. 1984 gründete er gemeinsam mit Karl Regensburger das Festival ImPulsTanz, zuerst gab es nur Workshops, ab 1988 wurde das Programm um Performances erweitert. Das Festival ist eine Erfolgsgeschichte. Heuer sind zwei Choreografien von Ivo zu sehen, „Black/Out“ beschäftigt sich mit dem Floß der Medusa, das in einen durchaus politischen Kontext zur aktuellen Migration gestellt wird. In „Discordable – Bach“ steht er mit einem Cellisten auf der Bühne. Und natürlich gibt Ivo auch heuer wieder Workshops, die ihr Hauptaugenmerk auf den „Bewegungsfluss“ legen. Während des Gesprächs bringt er auf den Punkt, was damit gemeint ist. Zwei Spatzen fliegen vorbei und jagen eine Mücke: „Auch das ist Tanz“, sagt er begeistert.
Wie wichtig ist Mode für Sie?
Ich mag Avantgarde-Fashion, ausgefallene Kleidungsstücke. Ich finde, man sollte sich ruhig etwas trauen. Mir gefällt auch gut, wenn Besucher des ImPulsTanz-Festivals glamourös zu den Vorstellungen kommen. Das macht gleich eine ganz andere Stimmung.
Wie schaffen Sie es, so jung auszusehen?
Das ist ein Geschenk Gottes, außerdem hält Tanzen fit. Bei einem Festival treffen Leute aus verschiedensten Kulturen aufeinander, man tauscht sich aus, egal, welches Alter man hat. Das ist der Zauber von ImPulsTanz. Viele Wienerinnen und Wiener nutzen das Festival, um von ihrem Alltag Urlaub zu nehmen, sie besuchen Workshops und sehen das als kreative Auszeit. Für mich ist der goldene Schlüssel zum Jungbleiben, dass man offen und neugierig bleibt. Ich habe bisher jeden Sommer etwas gelernt.
Sie denken nicht daran, mit dem Tanzen aufzuhören?
Der große amerikanische Tänzer Bill T. Jones ist an die 70, er hat gerade ein neues Solo entwickelt. So lange man etwas zu sagen hat, muss man auf der Bühne bleiben. Man hat mehr Erfahrung, das macht die Stücke mitunter tiefer. Und für mich ist ohnehin immer Frühling.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Das Glück regnet es nicht vom Himmel, man muss selbst daran arbeiten. Und man sollte sich mit der Welt auseinandersetzen, in der wir leben. Selbst wenn das nicht immer positiv ist: Der Körper befindet sich gerade in der Krise. Wir haben nicht mehr die Sicherheit vergangener Jahrzehnte, wir sind in Alarmbereitschaft: SOS-Körper. Mein neues Solo „Discordable – Bach“ ist eine Reaktion darauf. Mir geht es darum, ein Bewusstsein zu schaffen, dass sich etwas in der Welt verändern muss.
Fotos: Christian Benesch
Styling: Simon Winkelmüller @ Monika Leuthner
Grooming: Sunanda Mesquita
Produktion: Anneliese Ringhofer
Redaktion: Sandra Keplinger
Location: Kirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit
Das Interview mit Karl Regensburger, Leiter des ImPulsTanz-Festivals, kann man hier nachlesen!
Hier sind die Highlights des ImPulsTanz-Festivals 2018!
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