Motor

Um 15 Euro ans Meer

Nein, die Rede ist hier nicht von einem Flixbus oder ähnlichen fahrbaren Gebinden. Die Rede ist hier auch nicht von einer Mitfahrgelegenheit, via Facebook oder sonstwie digital gecheckt. Es geht schlicht und einfach um die Spritkosten eines Seat Leon TGI. Und der Sprit ist hierbei Erdgas, genauer gesagt: CNG.

In Zeiten, in denen nicht nur Regierungen und ihre Berater, sondern von einer gewissen Orientierungslosigkeit getrieben, sogar Autokonzerne die Zukunft der Indivitualmobilität im Elektroauto sehen, gibt es längst Fahrzeuge zu kaufen, die billigen Treibstoff nehmen, dabei weniger CO2 ausstoßen als herkömmliche Verbrennungsmotoren, sich dabei aber im Fahrbetrieb ganz exakt genauso gut anfühlen (oder eben genauso schlecht, aber das ist dann doch mehr Geschmackssache).

Erdgas, aha, mhm, hört man dann vom interessierten Mitautomobilisten. Aber damit darf man ja in keine Tiefgaragen, oder? Weit gefehlt – das durfte man nur mit Flüssiggas-Autos (abgekürzt: LPG) nicht. Aber dafür gibt’s ja keine Tankstellen nicht? Auch ein Blödsinn, zumindest hierzulande. Gut, für den Trip ans Meer, diesfalls das kroatische, ist der TGI-Leon tatsächlich ein Fall für Leidensfähige – ganze zwei CNG-Tankstellen zählt das beliebte Meeres-Urlaubsland der Österreicher. Eine davon in Zagreb, die zweite in Rijeka. Wer tiefer runter, etwa nach Dalmatien, will, muss dann schon mal öfter tankstoppen – der Zusatz-Benzintank fasst gerade mal neun Liter Sprit. Da kriegt die „Soll-ich-die-nächste-Tankstelle-suchen?“-Frage vom Navi durchaus Sprechdurchfall.

Eine ansehnliche Modellpalette mit CNG-Motoren hat der VW-Konzern mittlerweile zu bieten, vom kleinen Skoda bis zum schnellen Audi. Auch andere Hersteller setzen längst auf Erdgas. Bloß wissen noch viel zu wenige Leute davon. Zu stark scheint die Elektriker-Lobby aufzutreten. Oder aber eben zu schwach die der CNGler.

Franz J. Sauer
ist Herausgeber von motorblock.at und Motorist mit Leidenschaft. Die durchaus manchmal Leiden schafft.